Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

292 
Theile hinwegnimmt, wird dem Kleber ein Theil Mucin entzo 
gen, dagegen auf die Bestimmung des Mucingehaltes in der 
erhaltenen wässerigen Lösung keine Rücksicht genommen, wodurch 
die Resultate um so viel unrichtig sind. Das Mucin wurde 
stets gemeinschaftlich mit dem Gummi durch Weingeist gefällt. 
Es erklärt sich daraus weiter, wie es kommt, daß die rohen 
Getreidearten — Gerste, Weizen, Roggen, Hafer — beim Mei- 
schen mit Gerstenmalz und für sich allein ein ganz anderes 
Verhalten zeigen, als wenn man das aus ihnen geschiedene 
Stärkmehl mit Weizenkleber oder mit Gerstenmalz der Zucker 
bildung unterwirft. 
Die geschrotenen rohen Getreidearten lösen sich nämlich 
beim Meischprocesse mit Gerstenmalz vollständiger zu Zucker 
und Gummi auf, als dieß mit dem aus ihnen geschiedenen 
Stärkmehl und Kleber (Weizenkleber) der Fall ist. Die ent 
zogene Mitwirkung des Mucins ist in beiden Fällen Ursache 
davon. 
vr. K rock er hat den Stärkmehlgehalt in den Getreidearten, 
Hülsenfrüchten und Kartoffeln nach einer neuen Methode be 
stimmt, wobei er die stärkmehlhaltigen Substanzen zerkleinerte, 
durch Kochen derselben mit verdünnter Schwefelsäure das 
Stärkmehl in Zucker umwandelte, hierauf dieselbe durch Neutra- 
lisiren mit Kalk hinwegschaffte, die erhaltene zuckerhaltige Flüs 
sigkeit aber mit viel Oberhefe in Gährung brachte, und den 
Gewichtsverlust ermittelte, welchen dieselbe dabei erlitten hatte. 
Er ist gleich der gebildeten und entwickelten Kohlensäure, und 
diese steht in Proportion mit dem zersetzten Zucker, so wie mit 
der Menge Stärkmehl, ans welcher ersterer entstanden ist. 
Die ausführlichere Beschreibung dieser Arbeit findet man in 
Liebig's Annalen der Chemie und Pharmacie, Band 58., Heft 2. 
vr. Kro cker gibt dabei an, daß die Getreidearten weder Gummi 
noch Zucker enthalten, und wenn diese Stoffe bei den Analysen 
der Getreidearten dennoch aufgefunden wurden, so seien sie Pro 
dukte der Umwandlung des Stärkmehls, erzeugt durch die Wir 
kung des Klebers auf dasselbe bei Gegenwart von Wasser. Um 
so viel wären demnach die bisherigen Analysen der Getreidearten 
unrichtig und sie würden hiernach bloß aus Hülse, Stärkmehl, 
Kleber und Albumin bestehen. 
Rach den erhaltenen Resultaten würde 
der Weizen . . 51.84 bis 67.42 pCt Stärkmehl,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.