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dadurch zu Bier benützbar gemacht. Die Bildung des Dia-
stas durch den Malzungspro ceß ist daher Haupt
sache, die theilweise Entstehung von Gummi und Zucker aus
dem Stärkmehl dabei Nebensache desselben, und man würde Bier
aus dem Malze auch ohne Bildung der beiden letzter» beim
Keimen erzeugen können.
Auswahl des zur Mälzung bestimmten Ge
treides.
Ein zur Mälzung taugliches Getreide muß von gleichem
Korn ohne Spreu sein; es soll keinen Samen fremder Getreide
arten oder von Unkraut enthalten; es soll nicht zweiwüchsig sein.
Das Letztere ist es, wenn es im Felde nicht zu gleicher Zeit
aufgeht und folglich nicht alle Ähren zu gleicher Zeit ausreifen.
Die Ursache davon kann in anhaltender Trockne bei der Aussaat
oder in der Anwendung ungleichen Samens liegen,. wo dann
ein Halm früher, der andere später reift. Das Getreide soll
nicht rostig oder brandig sein. Der Rost in der Gerste, der
Brand im Weizen rühren von einer Fäulniß der noch nicht aus
gewachsenen und nicht ausgereiften Samenkörner her. Ist ein
Getreide frei von diesen Fehlern, so soll es nicht zu leicht sein,
es muß im Wasser untersinken. Dasjenige Getreide ist das
beste, von welchem die Maßeinheit am meisten wägt, wozu die
mittlern Gewichte der Maßeinheiten der verschiedenen Getreide
gattungen S. 248 angegeben wurden. Das Getreide darf durch
Alter, durch schlechte Einbringung oder Aufbewahrung seine Keim
fähigkeit nicht verloren haben. Es ist ferner nothwendig, daß
das Getreide, welches auf einmal gemalzt werden soll, von gleicher
Art sei, d. h. daß es eine gleiche Keimfähigkeit besitze, weil es
außerdem unmöglich ist, ein gutes Malz zu erhalten, indem ein
Theil der Körner schon zu weit ausgewachsen ist, während der
andere erst zu keimen anfängt. Eine gleiche Keimfähigkeit des
Getreides wird aber nie stattfinden bei einem Gemenge dessel
ben von verschiedenen Jahrgängen, auf verschiedenem Boden
oder in verschiedenem Klima erbaut. Deßhalb müssen gewisse
Vorsichtsmaßregeln
beim Einkauf, bei der Auswahl des Getreides und bei dem Kei-
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