Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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und wird weicher. Dieß erfolgt von selbst beim Einsäen der 
Samen in die feuchte Erde. Bei der Malzerzeugung muß das 
Getreide künstlich geweicht, im Wasser gequellt werden. 
2) Nach einiger Zeit beginnt die Lebensthätigkeit, das Keimen 
des Samens und er stößt dabei etwas kohlensaures Gas aus. 
3) Beim Fortschreiten des Keimens absorbirt er Viooo bis 
Vioo Sauerstoffgas und exhalirt 
4) dafür ein gleiches Maß kohlensaures Gas unter Ver 
breitung eines eigenthümlichen aromatischen Geruches. 
5) Er entwickelt dabei Wärme, die bei großen, übereinan 
der gehäuften Massen keimender Samen bis zur Verbrühung 
steigen kann. 
6) Die beim Keimen vor sich gehende chemische und orga 
nische Veränderung der Samen ist mit einem Gewichtsverluste 
verbunden. Die gekeimten Samen auf denselben ursprünglichen 
Trockenheitszustand der rohen Samen gebracht, wiegen um mehre 
Procente weniger als letztere. 
7) Der in dem Samenlappen enthaltene Kleber, welcher 
vorzüglich den Kohlenstoff zur Bildung des kohlensauren Gases 
herzugeben scheint, wird durch diese Veränderung geschickter, das 
in dem Samen enthaltene Stärkmehl selbst bei der gewöhnlichen 
Temperatur theilweise in Gummi und Zucker zu verwandeln, 
welche sich in dem eingesogenen Wasser lösen und nun in den 
sich ausbildenden Gefäßen der jungen Pflanze als erste Nah 
rung zugeführt werden. Dieß ist Thatsache und zeigt uns an, 
daß man für die Zwecke der Zymotechnie die Keimung der 
Samen auch nicht zu weit vorschreiten lassen dürfe, sondern 
daß dieselbe von einem gewissen Zeitpunkte an aufgehalten wer 
den muß, um die Veränderung des Klebers nicht über das rechte 
Maß hinaus zu treiben, und um nicht zu viel von der nutzbaren 
Substanz des Samenkorns zu verlieren und diese nicht gewisser 
maßen von der keimenden Pflanze consumiren zu lassen. Das 
sich entwickelnde kohlensaure Gas kann aber auch von dem Koh 
lenstoff des Stärkmehls herrühren, und dieß würde uns einen 
Fingerzeig geben über den Umwandlungsproceß des Stärkmehls 
im Zucker. 
8) Die junge Pflanze schickt ihr Würzelchen abwärts und 
erhebt ihr Blattfederchen, welches unter der Hülse zum anderen 
Ende des Korns fortschreitet, nebst dem Samenlappen als Blatt 
dem Lichte entgegen, über die Erde.
	        
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