Einquellen der Gerste nach der üblichen Art.
Beim Einquellen der Gerste wird so verfahren, wie bereits
im Allgemeinen ungegeben worden ist. Nach dem Abwaschen
der Gerste und Abnehmen der tauben Körner (Abschöpfgerste)
wird das Wasser, welches einige Zoll hoch über der Gerste stehen
muß, in gebrochenen Zeiträumen noch zwei- bis dreimal ge
wechselt und die bis zum erforderlichen Grade geweichte Gerste
hierauf auf die Malztenne (Wachstenne, Hummel) herausgeworfen.
Die nöthige Dauer des Einweichens ist verschieden und von
mehren Umständen bedingt. Frische Gerste weicht schneller als
alte, dünnhülsige leichter als dickhülsige; im weichern und wärmern
Wasser weicht sie schneller als im härtern und kältern. Ebenso
hängt die Dauer des Einquellens von der Temperatur der
äußern Luft und des Raumes ab, in welchem diese Operation
vorgenommen wird.
Die geringste Quelldauer unter den gewöhnlichen, dabei
stattfindenden Umständen ist 24 Stunden, die längste bei kalter
Witterung 5 Tage. Bei frischer Gerste sind gewöhnlich 1'/,
bis 2 Tage hinreichend, bei älterer Gerste 3 und bei kalter
Witterung 4 Tage.
In England sind 40 Stunden wenigstens gesetzlich für
die Dauer des Einquellens der Gerste bestimmt. Dieser Ver
fügung liegt aber keine technische Ursache zum Grunde, sondern
bloß die Art der Erhebung der Bierstener, welche da von dem
Rauminhalte der gequellten Gerste, welche man verarbeitet, ge
zahlt wird. Man rechnet in England, daß 4 Maß rohe Gerste
5 Maß gequellte Gerste geben. Während die Gerste in dem
Quellbottich ist, wird sie nämlich bei der größten Anschwellung
von den Accisbeamten visirt oder gemessen und so ihr Raum
inhalt erhoben, davon aber \ abgezogen, um das Maß der
rohen Gerste zu erhalten. Die spätern Schätzungen wären
nicht so genau wie in dem Quellbottich, wo das Getreide sich
rn senkrechte Wände eingeschlossen befindet.
Zum Einquellen ist am besten weiches, klares Wasser an
zuwenden. In Ermangelung dessen kann man auch Quell- oder
Brunnenwasser dazu nehmen, wenn es nur vollkommen klar
und nicht zu hart ist.
Das Wasser, welches von dem gequellten Getreide abge
lassen wird, besitzt eine gelbe Farbe von aufgelöstem Extractiv-
stoff aus den Hülsen, einen bittern herben Geschmack und Geruch