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nach Strohwasser, und enthält freie Phosphorsäure, salpetersaures
Natron und freie Kohlensäure, die sich während des Einquellens
entwickelt und durch den Sauerstoff jenes Antheils atmosphäri
scher Luft entstanden zu sein scheint, welchen das Einquellwasser
enthielt. Dieses Weichwasser trübt Kalkwasser und schäumt um
gerührt wie Bier, enthält mithin schleimige Substanzen (Gummi,
Zucker, Albumin, Mucin) laufgelöst. Beim längern Stehen
würde es in Zersetzung (Gährung) übergehen und sauer werden,
was auf die geweichte Gerste einen nachtheiligen Einfluß üben
kann. Deßhalb muß nach einem gewissen Zeitverlaufe (12—24
Stunden) das Wasser jedesmal abgelassen und durch frisches
ersetzt werden. Sollte sich an der Oberfläche des Wassers bereits
ein schillernder Überzug gebildet haben, bedingt durch die Zer
setzung der in demselben aufgelösten Bestandtheile unter dem
Einfluß der atmosphärischen Luft, so soll dieser früher von der
Oberfläche abgenommen werden, ehe man das Wasser abzapft,
damit er sich nicht an die geweichte Gerste anlege und sie ver
unreinige oder zum Schimmeligwerden beim Keimen bringe.
Paupie erklärt einen ununterbrochenen Wechsel des Ein
quellwassers durch fortwährenden Zu- und Abfluß desselben für
sehr Vortheilhaft.
Der Gewichtsverlust der Gerste beim Einquellen durch Ex
traction einiger ihrer Bestandtheile beträgt 1 bis 2 pCt.
Nach in England gemachten Versuchen nehmen 100 K'Gerste
beim Einquellen etwa die Hälfte ihres Gewichtes (47 K') Wasser
auf und dabei */ 4 an Volumen zu. Dieß ist jedoch bei Gerste
von verschiedener Beschaffenheit auch verschieden. Bei uns wur
den noch keine derlei genaue Versuche und Beobachtungen im
Großen gemacht.
Es ist gut, wenn das Einweichen in demselben oder auch
über dem Locale Statt findet, in welchem das Keimen vor sich
gehen soll, weil dieß viel Bequemlichkeit beim Herausnehmen
aus dem Quellstock und Ausbreiten des gequellten Getreides
auf der Malztenne bietet, so wie auch wegen der sich gleich
bleibenden Temperatur beim Einquellen und nachfolgenden Keimen.
Das Einquellen geschieht in einer Art Cysterne, welche,
wenn sie von Stein, Quellstock oder Quelltrog, Weichstock,
wenn sie von Holz ist, Quellbottich oder Weichbottich ge
nannt wird. In England hat man sie im Innern mit Blei
platten ausgefüttert. Am Boden haben diese Behälter ein mit