Einquellen der Gerste nach anderer Art.
Man reinigt die Gerste von tauben Körnern, Spreu und
Staub durch Waschen mit Wasser im Quellstock auf die be
schriebene Art; dann läßt man ste noch mehre (etwa 12)
Stunden im frischen Wasser liegen und weichen, um aus der
Hülse den gelben und bittern Extraktivstoff zu entfernen; aber
dann läßt man das Wasser abfließen, wäscht die Gerste mit
frischem zufließenden Wasser ab, wirft die nasse Gerste in flache
Beete auf die Malztenne aus, und besprengt sie hier mittelst
einer Gärtner-Gießkanne unter fortwährendem fleißigen Wenden
mit Wasser. Ist dieses Wasser von den Körnern aufgesogen, so
wird das Sprengen und Wenden (Umschaufeln) wiederholt und
damit fortgefahren, bis der gehörige Grad des Aufquellens der
Gerstenkörner erreicht ist. Durch das öftere Umschaufeln muß
die Gleichförmigkeit des Aufquellens erzielt werden.
Hierbei wird weiter von dem Wasser aus der Gerste nichts
mehr ausgezogen, das Wasser vielmehr von derselben bloß ein
gesaugt, und es wird dadurch jenem Übelstande begegnet, welcher
vorn bei dem Einquellen der Gerste im Wasser gerügt worden
ist. Man sieht, das neue Verfahren ist einfach und es leistet
das Gewünschte. Mit dem so gequellten Getreide wird beim
Keimen auf dieselbe Art verfahren, wie mit dem nach der
üblichen Art geweichten.
Einquellen des Weizens oder Roggens.
Weizen und Roggen sind viel dünnhülsiger als Gerste,
bedürfen daher zum Aufquellen einer viel kürzern Zeit, von
24 bis höchstens 48 Stunden, und werden dabei übrigens ebenso
behandelt wie die Gerste. Der Hafer dagegen bedarf dazu wieder
einer längern Zeit, weil er viel dickhülsiger ist. Auch hier kann
die verbesserte Art des Einquellens Anwendung finden.
Erkennung der Quellreife.
Quellreif nennt man das Getreide, wenn cs beim Ein
quellen den gehörigen Grad der Anschwellung oder Aufquellung
angenommen hat. Man erkennt dieß: