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worauf man den Haufen umschaufelt und dessen Temperatur
auf 10° R. herabbringt, welche Temperatur von den meisten
Mälzern als Wärmemaß zum Fortkeimen der Gerste angenom
men wird. Dadurch wird aber der Keimproceß sehr verzögert
und dauert oft 3 Wochen.
Ist der Blattkeim bis wenigstens 3 / 4 von der Länge des
Samenkornes unter der Hülse fortgewachsen, sind durch das Kei
men die Wurzelfasern bei Gerste 1- bis 1'/,mal, bei Weizen
und Roggen eben so lang geworden wie das Samenkorn, haben
sich die Wurzeln mehrer Körner mit einander verschlungen (ver-
filzt), so ist der Zeitpunct gekommen, wo das Fortwachsen der
Samen gänzlich unterdrückt werden muß, wenn man nicht Ge
fahr laufen will, daß durch Austreten des Blattkeimes die Sub
stanz des mehligen Kornes Schaden leide. — Man schaufelt
deßhalb die schon niedrigen Haufen (Beete) noch mehr aus ein
ander und breitet das Grünmalz nur 1 bis 2 Zoll hoch auf
der Malztenne aus, damit es abkühle und theilweise abtrockne,
worauf man zum vollkommenen Trocknen und Darren desselben
schreitet.
Herr Ignaz Wisch in, ein sehr geachteter Brauereipächter
und Brauereibesitzer in Böhmen (gest. 1851), welcher sich in
seinem Geschäfte einer großen Prosperität erfreute, in seinem
Fache einen besonders guten Ruf genoß und sehr wohlschmeckende
sich schnell klärende Biere, dabei aber eine eigene Oberhefe er
zeugte, die Hierlandes wegen ihrer dickteigigen Beschaffenheit
geronnene Hefe genannt worden ist — von welcher Hefe
später in der Bierbrauerei nochmals die Rede sein wird — be
folgte beim Malzen den Grundsatz, den Grad des Keimens nie
mals nach der Länge der ausgewachsenen Wurzelfasern, sondern
vielmehr bloß nach der Länge des ausgewachsenen Blattkeimes
zu beurtheilen, und diesen bis nahe zum Ende des Gerstenkorns
auswachsen zu lassen. Dieß konnte aber wieder nur erreicht
werden, wenn die Wärme in der in hohe Beete gelegten ge
weichten Gerste nicht zu sehr gesteigert, und der Keimproceß
überhaupt bei niedrigerer Temperatur geführt wurde.
Er erzielte dadurch eine mehrere Auflockerung des mehligen
Korns in der gemalzten Gerste, eine vollständigere Auflösung
desselben beim Meischen, die Erzeugung einer sich leicht und
schnell klärenden Würze, ein nach der Gährung sich bald klä-
Balling's Gähruugschemie. I- 22