352
hitzung zu bewirken. In Baiern geschieht dieß durch Anwendung
einer Darrnngstemperatur von 46 bis 52° R.
Aus der Farbe des Malzes, besonders aber aus der Farbe
der Würze, welche es liefert, kann man beiläufig auf die
Temperatur, bei welcher es gedarrt worden ist, und daraus auf
die Beschaffenheit des Malzes schließen, was vorzüglich da in
Anwendung kommt, wo der Brauer das fertige Malz von dem
Mälzer kauft, wie in England.
Wenn man das gewöhnliche Darrmalz über den Siede-
punct des Wassers erhitzt, so wie Kaffee röstet, so schwitzt es
dabei, wird zuerst licht-, dann dunkelbraun, mitunter schwarz,
und verbreitet einen Geruch ähnlich dem des gebrannten Kaffee's.
Eine kleine Menge so behandeltes Malz dient dazu, um ohne
bloß stark gedarrtes Malz anzuwenden, Würzen aus Luft- oder
Schwelchmalz, so wie Malz-, Kartoffel-Stärkmehlwürzen, die
sehr blaß sind, gelb oder gelbbraun zu färben; man nennt es
deßhalb Färb malz. % S' davon auf 100 U Würze reicht
schon hin, derselben eine schöne Bierfarbe zu geben. Mit Hilfe
des Farbmalzes kann man aus blassem Malze braune, gut ver-
gohrene Biere erzeugen.
Aus dem Vorhergehenden folgt, daß beim Malzdarren der
Gebrauch des Thermometers zur Bestimmung der jedesmaligen
Darrungstemperatur nicht außer Acht zu lassen ist.
Durch das Darren verliert das lufttrockene Malz von
100 Ss Gerste mehr oder weniger, je nach dem angewandten
Darrungsgrade und der Zeitdauer der Darrung, bei vollkom
mener Darrung 12 U am Gewichte, nämlich so viel als das
Wasser beträgt, was dabei noch durch Anwendung der höher»
Temperatur aus dem Malze verdampft ist. 100 U rohe Gerste
liefern daher 80 U Darrmalz. Bei längerer Aufbewahrung
nimmt aber das Malz wieder 6—8 pCt. Wasser ans der um
gebenden Luft auf und wird um so viel schwerer.
Allein am Raummaße nimmt die Gerste beim Malzen zu.
Da die Gerste Behufs des Keimens angeschwellt war, so zieht
sich die gekeimte Gerste beim Trocknen und Darren nicht mehr
auf das ursprüngliche Volumen der Gerstenkörner zusammen,
sondern die Malzkörner behalten ein größeres Volumen bei;
daher ist das mehlige Korn in dem Malze lockerer als in der
rohen Gerste. Bei uns beträgt diese Vermehrung des Raum
maßes 12*/a pCt. oder Vs bes Jnhaltsmaßes der rohen Gerste