Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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hitzung zu bewirken. In Baiern geschieht dieß durch Anwendung 
einer Darrnngstemperatur von 46 bis 52° R. 
Aus der Farbe des Malzes, besonders aber aus der Farbe 
der Würze, welche es liefert, kann man beiläufig auf die 
Temperatur, bei welcher es gedarrt worden ist, und daraus auf 
die Beschaffenheit des Malzes schließen, was vorzüglich da in 
Anwendung kommt, wo der Brauer das fertige Malz von dem 
Mälzer kauft, wie in England. 
Wenn man das gewöhnliche Darrmalz über den Siede- 
punct des Wassers erhitzt, so wie Kaffee röstet, so schwitzt es 
dabei, wird zuerst licht-, dann dunkelbraun, mitunter schwarz, 
und verbreitet einen Geruch ähnlich dem des gebrannten Kaffee's. 
Eine kleine Menge so behandeltes Malz dient dazu, um ohne 
bloß stark gedarrtes Malz anzuwenden, Würzen aus Luft- oder 
Schwelchmalz, so wie Malz-, Kartoffel-Stärkmehlwürzen, die 
sehr blaß sind, gelb oder gelbbraun zu färben; man nennt es 
deßhalb Färb malz. % S' davon auf 100 U Würze reicht 
schon hin, derselben eine schöne Bierfarbe zu geben. Mit Hilfe 
des Farbmalzes kann man aus blassem Malze braune, gut ver- 
gohrene Biere erzeugen. 
Aus dem Vorhergehenden folgt, daß beim Malzdarren der 
Gebrauch des Thermometers zur Bestimmung der jedesmaligen 
Darrungstemperatur nicht außer Acht zu lassen ist. 
Durch das Darren verliert das lufttrockene Malz von 
100 Ss Gerste mehr oder weniger, je nach dem angewandten 
Darrungsgrade und der Zeitdauer der Darrung, bei vollkom 
mener Darrung 12 U am Gewichte, nämlich so viel als das 
Wasser beträgt, was dabei noch durch Anwendung der höher» 
Temperatur aus dem Malze verdampft ist. 100 U rohe Gerste 
liefern daher 80 U Darrmalz. Bei längerer Aufbewahrung 
nimmt aber das Malz wieder 6—8 pCt. Wasser ans der um 
gebenden Luft auf und wird um so viel schwerer. 
Allein am Raummaße nimmt die Gerste beim Malzen zu. 
Da die Gerste Behufs des Keimens angeschwellt war, so zieht 
sich die gekeimte Gerste beim Trocknen und Darren nicht mehr 
auf das ursprüngliche Volumen der Gerstenkörner zusammen, 
sondern die Malzkörner behalten ein größeres Volumen bei; 
daher ist das mehlige Korn in dem Malze lockerer als in der 
rohen Gerste. Bei uns beträgt diese Vermehrung des Raum 
maßes 12*/a pCt. oder Vs bes Jnhaltsmaßes der rohen Gerste
	        
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