Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

371 
darin nicht enthalten. Sie werden als Viehfutter (für Schweine) 
verwendet. Ihr Gewicht beträgt oires 3 pCt. von dem der Gerste. 
Entweder geschieht dieses Fegen (Reutern) des Malzes gleich 
nach dem Darren oder erst vor der Verwendung des Malzes. 
Es ist auch im ersten Falle gut, wenn es vor der Verwendung 
wiederholt wird. In Belgien werden die Malzkeime von dem 
Malze nicht abgesondert. 
Obwohl das Malz sehr häufig in kurzer Zeit und oft so 
gleich (in dringenden Fällen) nach seiner Erzeugung zur Bier 
brauerei verwendet wird, so ist es doch Vortheilhaft, es nie so 
gleich zu verarbeiten, sondern es erst einige Wochen oder Mo 
nate abliegen zu lassen, jedoch mit der Vorsicht, es nicht in zu 
hohe Haufen zu bringen und öfters zu wenden, da es sich sonst 
leicht im Innern des Haufens erhitzt und entmischt. Als ein 
poröser Körper zieht es nämlich Feuchte ans der Luft an; es 
nimmt daher bei längerem Liegen an absolutem Gewichte (Was 
ser) zu und soll sich mit der Zeit merklich verbessern. Frisch ge 
darrtes Malz soll nämlich ein sich schwieriger klärendes Bier 
liefern. 
Man hat durch Erfahrung gefunden, daß ein gut getrock 
netes Luftmalz und ein mäßig gedarrtes Malz an trockenen Or 
ten in hohen, pyramidalen, langen Haufen, durch welche die 
Luft hindurchwirken kaun, sich über zwei Jahre aufbewahren 
läßt, ohne dadurch an Güte zu verlieren; man hat selbst drei 
jähriges Malz dieser Art nicht verändert gefunden; über jene 
Zeit hinaus liegen jedoch darüber keine dirette Erfahrungen 
vor. Dieser Umstand ist sehr wichtig in Bezug auf den ökono 
mischen Betrieb einer Brauerei; denn man kann zur Zeit, wenn 
die Gerste — die sich, ohne ihre Keimkraft zu schwächen, nicht 
mehre Jahre aufbewahren läßt — wohlfeil ist, größere Vor- 
räthe von Malz beischaffen. Stark gedarrtes, sogenanntes brau 
nes Malz läßt sich aber nicht so lange aufbewahren, ohne in 
seiner Qualität wesentlich zu leiden; es bildet sich ^darin eine 
scharfe Substanz aus, die dem Biere einen unangenehmen, schar 
fen Geschmack ertheilt und es zum Verderben disponirt. 
Die Aufbewahrung des Malzes geschieht am besten auf 
trockenen, luftigen Böden, oder auch in eigenen Malzkasten. 
24 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.