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werden dadurch specifisch leichter, in der Kälte dagegen durch
Zusammenziehung specifisch schwerer. Deßhalb muß entweder
diese Bestimmung immer bei einer und derselben mittleren Tem
peratur, z. B. von 14° R., geschehen, oder man muß die Tem
peratur angeben, bei welcher derlei Bestimmungen gemacht
werden, um für Vergleichungen die etwa nöthigen Correctionen
anbringen zu können. Von besonderem Einstusse ist diese Aus
dehnung durch Erwärmung und Verdichtung durch Abkühlung
bei dem Weingeist und Branntwein, weßhalb dabei besonders
auf die Temperatur derselben geachtet werden muß, wenn man
aus ihrer Dichte den Alkoholgehalt derselben zu bestimmen hat.
Die Ausdehnung steht mit dem Grade der Erwärmung
der Körper bis zu einer gewissen Grenze im Verhältuisse, so
daß man das Maß der Ausdehnung eines erwärmten Körpers
als den Grad seiner Erwärmung ansehen kann. Darauf grün
det sich die Construction und Anwendung der Wärmemesser oder
Thermometer zur Bestimmung des Grades der Erwärmung —
der Temperatur — durch die Größe der erfolgten Ausdehnung
des erwärmten Körpers. Körper, die man dazu anwendet, nennt
man thermometrische Mittel. Als solche dienen Gase, Weingeist,
Quecksilber, starre Metalle, Metallgemische rc. Der Zymo-
techniker hat es bloß mit denjenigen Thermometern zu thun,
in welchen man sich des Quecksilbers als thermometrisches Mittel
bedient und die man Quecksilber-Thermometer nennt. Von diesen
Instrumenten und deren Gebrauch in der Zymotechnie soll hier
zunächst gehandelt werden.
Anwendung des Thermometers in der Gäh-
rungschemie.
Das Thermometer ist ein für die sämmtlichen, inderGäh-
rungschemie vorkommenden Operationen überaus wichtiges In
strument, ohne dessen Anwendung man immer im Dunkeln tap
pen und nie dahin gelangen wird, den Verlauf der vorherge
henden Processe gehörig zu beobachten zu verfolgen und einzu
sehen, den Gang seiner Operationen und Processe mit Sicherheit
zu leiten und sich des guten Erfolgs derselben zu versichern.
Die Construction der Quecksilber-Thermometer gründet sich
auf die gleichförmige Ausdehnung des Quecksilbers in der Wärme