Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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bei mittlern Temperaturen. Die Größe der Ausdehnung des 
Quecksilbers in der Wärme ist daher das Maß der Temperatur 
und wird vermöge der eigenthümlichen Constrnction mittelst des 
' Thermometers beobachtet und nach einer zwischen gewissen fixen 
Puncten als Grenzen angebrachten Scala in einer angezeigten 
Anzahl von Graden ausgedrückt. 
Die Kenntniß der Constrnction und des Verfahrens, rich 
tige, übereinstimmende Thermometer anzufertigen, muß hier vor 
ausgesetzt werden. Je nach den angenommenen fixen Puncten 
oder je nach der Anzahl Grade, in welche man die Distanz 
zwischen beiden eintheilt — eine Eintheilung, welche man die 
Scala und die Abtheilungen derselben Grade nennt —, unter 
scheidet man vorzüglich dreierlei solche im Gebrauch befindliche 
Instrumente, als: 
1. das von Reaumur, welches in Teutschland und bei 
uns in Böhmen, 
2. das von Celsius oder das Centesimal-Thermometer, 
welches in Frankreich und besonders bei wissenschaftlichen Arbei 
ten, dann 
3. das von Fahrenheit, welches in England und in den 
davon abhängigen Ländern angewendet wird. 
Der eine fixe Punkt ist bei allen drei Thermometern gleich 
und entspricht der Ausdehnung des Quecksilbers im siedendheißen 
Wasserdampf bei 28 alt Pariser Zoll Barometerstand; man 
nennt ihn den Siedepnnct. Der zweite fixe Punct entspricht der 
Reaumur und Celsius der Zusammenziehung des Quecksil 
bers im schmelzenden Schnee; man nennt ihn den Eis- oder 
Frostpunct. Fahrenheit bestimmt seinen Frostpunct auf künst 
liche Weise in einer Frostmischung ans gleichen Gewichtstheilen 
Schnee und Salmiak; er liegt mithin tiefer als der natürliche 
Frostpunct. 
Reaumur theilt die Entfernungen zwischen beiden fixen 
Puncten in 80 gleiche Theile oder Grade ein; er bezeichnet 
den Siedepnnct mit 80, den Frostpunct aber mit 0, und trägt 
noch 32 solcher Grade unter den Frostpunct, dann, wenn es die 
Länge des Instrumentes zuläßt und es verlangt wird, auch noch 
dieselben Grade über den Siedepnnct auf die Scala auf, was 
nach Umständen bis zu 240 Graden geschehen kann. Grade über 
0 heißen Wärmegrade, und werden entweder gar nicht oder 
mit dem Zeichen -f-, Grade unter 0 heißen Kältegrade und
	        
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