Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

67 
Öffnung zum Entweichen oder das Gefäß unbedeckt läßt, weil 
in diesem Falle die Menge des gebildeten Dampfes bloß von 
der Feuerfläche des Gefäßes bedingt ist und weder von der 
Oberfläche der Flüssigkeit, noch vom Luftwechsel über derselben 
abhängt. Es ist daher einerlei, ob man in offenen Siedegerä- 
then abdampft, oder ob man dieselben bedeckt und den Dampf 
durch einen hinreichend weiten Schlauch nach Außen ableitet, 
oder endlich, ob man den Dampf in Condensations - Apparate 
leitet und zur tropfbaren Flüssigkeit verdichtet. Dieselben Ge 
setze, welche für die Abdampfung gelten, finden daher gleiche 
Anwendung für die Destillation. 
Bei der Anwendung eines Dampfbades ist die Erhitzung 
und Abdampfung der Flüssigkeit immer verknüpft mit der Ab 
kühlung und Verdichtung jenes Dampfes, der die Erhitzung be 
wirkt. Dieselben Erfahrungssätze, welche für die Dampferhi 
tzung aufgestellt wurden, finden auch bei der Abkühlung, und 
Verdichtung des Dampfes in den Condensations-Apparaten ihre 
Anwendung. Indessen da man das, die Condensirung des 
Dampfes bewirkende Wasser durch zweckmäßig geleiteten Zufluß 
von kaltem und Abfluß des heißen Wassers immer auf einer 
mittlern, niedrigern Temperatur erhalten kann, so kann deßhalb 
die Oberfläche der Condensations-Apparate sehr verkleinert wer 
den. Es kostet dieß jedoch einen größern Aufwand von kaltem 
Wasser. Die Erfahrung hat uns hierfür folgende Regel an die 
Hand gegeben: 
6) 10 Quadratfuß einer dünnen Metallfläche (Kupfer), 
einerseits beständig mit Wasser von 23" R. mittlerer Temperatur 
bedeckt, andererseits von siedendheißem Wafferdampf berührt, 
condensiren stündlich 200 U Wasserdampf. 
10 Quadratfuß Siedefläche erzeugen stündlich nur 60 U 
Dampf, 3*/z Quadratfuß Abkühlungsfläche würden demnach hin 
reichen , den Dampf von 10 Quadratfnß Siedefläche zu ver 
dichten. Da aber wegen des nöthigen größern Durchmessers 
der Kühlröhren nur ein Theil des Dampfes mit den kühlen 
Flächen derselben in Berührung kommt und die verdichtete 
Flüssigkeit auch noch bis zur gewöhnlichen Temperatur abgekühlt 
werden soll, so gibt man den Abkühlungsflächen in der Praxis 
eine bedeutendere Größe, die z. B. bei den gebräuchlichen Schlan 
genröhren sehr zweckmäßig in einer Verlängerung derselben be 
steht. Wo man hinreichende Mengen kalten Wassers zu Gebote 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.