Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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letzte Zukühlung der Meische auf die gewünschte Gährtempera- 
tur '(16—20° C.) tit den Gährbottichen durch Zugabe von kal 
tem Wasser geschieht, wodurch die Meische zugleich auf den ge 
hörigen Grad verdünnt wird. Wie viel Eis ist auf je 100 U 
dieser Meische erforderlich? Folgende Betrachtungen werden 
diese Aufgabe zur Lösung bringen. 
100 K' der genannten Meische enthalten an Wärme in 
Wärme-Einheiten: 
— 100 X 0.90 X 55 — 4950 W. E. 
Bis auf 25° C. abgekühlt, enthält dasselbe Meischquantum: 
- 100 X 0.90 X 25 — 2250 W. E.; 
folglich müssen der Meische 4950 — 2250 = 2700 W. E. durch 
das zugesetzte Eis entzogen werden. 
Das zugesetzte Eis wird aber dadurch zu Wasser von 
0° C., und dieses Wasser nimmt durch Wärmeaufnahme aus der 
Meische noch die Temperatur derselben von 25° 0. an. Indem 
das Eis schmilzt, entzieht daher jedes Pfund desselben der 
Meische 75 W. E., und indem sich das daraus entstandene 
Wasser bis 25° 6. erwärmt, noch 25 W. E., zusammen daher 
jedes Pfund Eis 75 -st 25 — 100 W. E. Zur Entziehung von 
2700 W. E. aus der Meische sind daher — 24 K' Eis 
erforderlich, und man erhält dadurch aus je 100 U 55° C. 
warmer Meische 127 K' bis 25° C. abgekühlte Meische. 
In den Eiskellern wird das Eis dadurch zur Kühl-Erhal- 
tung der Keller wirksam daß z. B. täglich eine Portion des 
selben schmilzt und dabei jenes Wärmequautum bindet, welches 
durch die äußere eindringende Luft und durch die Wärme der 
Wände des Kellers (Erdwärme) in denselben gebracht wird. 
Aber eben dieser Vorgang, durch welchen eine gleichmäßige 
niedrigere Temperatur in dem Keller erhalten wird, bat auch 
zur Folge, daß die Quantität des Eises sich fortwährend ver 
mindert und endlich in den heißen Sommermonaten und gegen 
den Herbst zu Ende geht. Die Temperatur in solchen Kellern 
steigt nun allmählig und dadurch wird die Haltbarkeit der in 
sie eingelagerten Biere verkürzt. Man hat diese Erscheinung 
sehr unrichtig mit der Zeit des Reifens gewisser Früchte, wie 
der Pstaumen, Zwetschken, in Verbindung gebracht; allein nur 
der oben erwähnte Umstand ist Ursache dieser Erscheinung. Aus 
demselben Grunde haben gut angelegte Felsenkeller einen ent
	        
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