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schiedenen Vorzug vor den gegrabenen, weil in ihnen, auch
ohne Eis einzulegen, eine gleichmäßige, hinreichend niedrige
Temperatur das ganze Jahr hindurch angetroffen wird.
Um bei den Eiskellern dahin zu wirken, daß sich das Eis
darin möglichst lange erhalte und nicht unnützerweise vor der
Zeit zum Schmelzen gebracht werde, muß man sowohl das
Eindringen der warmen äußern Luft so viel als möglich
abhalten, als auch die Mittheilung der Erdwärme verringern.
Wie dieß geschehen kann, wird später gehörigen Orts vorkom
men. Das Eis soll in dem Eiskeller weder unmittelbar auf dem
Erdboden aufliegen, noch mit den Seitenwänden desselben in
Berührung sein, sondern auf einen hohl liegenden Breterboden
gebracht und ebenso mit einer Breterwand umgeben sein, die
von den Seitenwänden etwas absteht, so daß eine Luftschichte
dazwischen bleibt. Die Luft ist. nämlich im stagnirenden Zu
stande, wie es hier der Fall ist, ein sehr schlechter Wärmeleiter,
und nimmt die Erdwärme viel langsamer auf als das Eis, wenn
dieses unmittelbar mit dem Boden und mit den Wänden des
Kellers in Berührung wäre. Es wird dadurch an Eis gespart,
die Luft im Keller kühler erhalten, so wie die Dauer der Eis
kühlung wegen Verzögerung seines Schmelzens verlängert.
Wenn man wässerige Flüssigkeiten gefrieren läßt, die ge
wisse andere Stoffe, als: Zucker, Malzextract, Alkohol, Salze,
in der Mischung oder Auflösung enthalten, wozu aber immer
eine Temperatur gehört, die bedeutend unter dem Frostpuncte
des Wassers liegt, so gefriert aus denselben bloß ein Theil des
Wassers, und es bleibt eine concentrirtere Auflösung derselben
Stoffe im flüssigen Zustande, die zum theilweisen Gefrieren des
Wassers wieder eine noch viel niedrigere Temperatur bedürfen
würde. Ans dieses Verhalten basirt sich eine Methode, Wein,
Bier, Essig zu concentriren, die Eisgradirung u. dgl. Da aber
das entstandene Eis immer einen Theil der Flüssigkeit selbst ein
schließt, so ist ein solches Verfahren nur da mit Vortheil an
wendbar, wo der Antheil der Flüssigkeit, welcher dadurch ver
loren geht, keinen besondern Werth besitzt, wie dieß z. B. bei
der Gewinnung des Kochsalzes aus dem Meerwasser durch die
Eisgradirung der Fall ist.
Übrigens bedarf es wohl kaum der Erwähnung, daß bei
allen Anwendungen des Dampfes zu Erhitzungen im Großen
und überhaupt bei allen Arten von Erhitzungen Wärmeverluste