Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

71 
schiedenen Vorzug vor den gegrabenen, weil in ihnen, auch 
ohne Eis einzulegen, eine gleichmäßige, hinreichend niedrige 
Temperatur das ganze Jahr hindurch angetroffen wird. 
Um bei den Eiskellern dahin zu wirken, daß sich das Eis 
darin möglichst lange erhalte und nicht unnützerweise vor der 
Zeit zum Schmelzen gebracht werde, muß man sowohl das 
Eindringen der warmen äußern Luft so viel als möglich 
abhalten, als auch die Mittheilung der Erdwärme verringern. 
Wie dieß geschehen kann, wird später gehörigen Orts vorkom 
men. Das Eis soll in dem Eiskeller weder unmittelbar auf dem 
Erdboden aufliegen, noch mit den Seitenwänden desselben in 
Berührung sein, sondern auf einen hohl liegenden Breterboden 
gebracht und ebenso mit einer Breterwand umgeben sein, die 
von den Seitenwänden etwas absteht, so daß eine Luftschichte 
dazwischen bleibt. Die Luft ist. nämlich im stagnirenden Zu 
stande, wie es hier der Fall ist, ein sehr schlechter Wärmeleiter, 
und nimmt die Erdwärme viel langsamer auf als das Eis, wenn 
dieses unmittelbar mit dem Boden und mit den Wänden des 
Kellers in Berührung wäre. Es wird dadurch an Eis gespart, 
die Luft im Keller kühler erhalten, so wie die Dauer der Eis 
kühlung wegen Verzögerung seines Schmelzens verlängert. 
Wenn man wässerige Flüssigkeiten gefrieren läßt, die ge 
wisse andere Stoffe, als: Zucker, Malzextract, Alkohol, Salze, 
in der Mischung oder Auflösung enthalten, wozu aber immer 
eine Temperatur gehört, die bedeutend unter dem Frostpuncte 
des Wassers liegt, so gefriert aus denselben bloß ein Theil des 
Wassers, und es bleibt eine concentrirtere Auflösung derselben 
Stoffe im flüssigen Zustande, die zum theilweisen Gefrieren des 
Wassers wieder eine noch viel niedrigere Temperatur bedürfen 
würde. Ans dieses Verhalten basirt sich eine Methode, Wein, 
Bier, Essig zu concentriren, die Eisgradirung u. dgl. Da aber 
das entstandene Eis immer einen Theil der Flüssigkeit selbst ein 
schließt, so ist ein solches Verfahren nur da mit Vortheil an 
wendbar, wo der Antheil der Flüssigkeit, welcher dadurch ver 
loren geht, keinen besondern Werth besitzt, wie dieß z. B. bei 
der Gewinnung des Kochsalzes aus dem Meerwasser durch die 
Eisgradirung der Fall ist. 
Übrigens bedarf es wohl kaum der Erwähnung, daß bei 
allen Anwendungen des Dampfes zu Erhitzungen im Großen 
und überhaupt bei allen Arten von Erhitzungen Wärmeverluste
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.