79
Statt finden, indem die Gefäße einen Theil davon aufnehmen,
ein anderer Theil derselben an die umgebende atmosphärische
Luft abgeleitet wird rc. Deßhalb stimmt in solchen Fällen das
Resultat der Rechnung niemals mit dem der Erfahrung über
ein; der Wärmeaufwand ist immer größer. Es gibt zwar An
haltspunkte, nach welchen man diese Verluste beiläufig in An
schlag bringen und berechnen kann; indessen ist es bester, hier
der Erfahrung zu vertrauen und den stattfindenden Wärmever-
luft oder den deßhalb erforderlichen Mehraufwand an Wärme
durch einen Antheil des berechneten in einer Anzahl Procenten
von diesem, z. B. 25 bis 30 pCt. desselben, auszudrücken. Die
Anwendung davon wird später vorkommen.
Verdunstung.
Die atmosphärische Luft enthält immer Wasserdampf; ihr
mittlerer Gehalt an solchem beträgt 7 100 ihres Gewichtes. Die
ser Wasterdampf ist in der Luft nicht chemisch aufgelöst, son
dern ihr nur mechanisch beigemengt. Die atmosphärische Luft
nimmt mehr davon auf, wenn er eine stärkere Spannung be
sitzt, als der in der Luft bereits vorhandene; daher wird durch
Luftwechsel die Dampfbildung und Verdampfung befördert. Die
durch den Luftwechsel neu zugeführte Luft enthält Wasterdampf
von geringerer Spannung, und vermag daher aus wästerigen
Flüssigkeiten eine Portion Wasser als Dampf aufzunehmen und
fortzuführen.
Die Verdampfung bei gewöhnlichen und bei Temperaturen
unter dem Siedepunkte des Wassers nennt man insbesondere
Verdunstung, den in der Luft unsichtbar enthaltenen Waster
dampf nennt man Wasserdunst. Er bildet sich bei jeder be
kannten Temperatur unter dem Siedepunkte des Wassers; allein
die Spannung oder Elasticität desselben, so wie die Menge, in
welcher er sich bildet, hängt auch von der Temperatur der wässe
rigen Flüssigkeit ab, aus welcher er sich entwickelt. Der Druck
der Luft hindert diese Verdunstung an der Oberfläche nicht.
Der Zymotechniker hat alle Ursache, auf diese Umstände
die gehörige Rücksicht zu nehmen.
Alle Gasarten verhalten sich zum Wasser der atmosphäri
schen Luft gleich.