Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

§9 
§ eg eil das Ger steil malz (die Gerste) einen pekuniären Gewinn 
bei der Malz-Kartoffelftärkmehl-Vierbrauerei, wobei man die 
Malzungskosten den Kosten der Stärkmehlerzengung ans Kar 
toffeln gleichachten kann und bei letzterer dem Bierbrauer noch 
der nahrhafte stärkmehlhaltige Kartoffel-Zellenstoff als Viehfutter 
verbleibt, sondern es stellt sich deßhalb auch ein wesentlicher, 
dauernder Gewinn für den Betrieb der Landwirthschaft heraus, 
wenn, wie dieß für den vorliegenden Fall erforderlich ist, Kar 
toffeln statt einesTheils derGerfte z um Bierbrauen 
angebaut werden. Von derselben Ackerfläche nämlich, von 
welcher man 77® Metzen Gerste erntet (1 Niederösterreicher 
Metzen Land — 533.3 Wiener Quadratklafter), kann man im 
Mittel auch 50 Metzen Kartoffeln ernten, aus welch' letztern 
aber, ihrer oben nachgewiesenen Ausgiebigkeit wegen, bei ihrer 
Verarbeitung auf Stärkmehl die doppelte und bei der auf 
Kartoffelmehl die dreifache Menge Bier erzeugt werden 
kann. Dieß und die dadurch bedingte Ersparung an Ackerland 
für die Biererzeugnng ist der eigentliche land- und staatswirth- 
schaftliche Bortheil jener Biererzeugungsmethode. In diesem 
Anbetrachte bringt die Verwendung der Kartoffeln statt Gersten 
malz zur Biererzeugung der Land- und Staatswirthschaft ähnliche 
Vortheile, wie die derselben zur Branntweinerzeuguug statt Ge 
treide, und mit der richtigen Erkenntniß dieser Vortheile wird 
auch die Malz-Kartoffelstärkmehl-Bierbrauerei zur allgemeinen 
Ein- und Ausführung gelangen. 
Das Abziehen der Würze von den Trebern. 
Es wurde schon bemerkt, daß die Seihevorrichtung entweder 
und meistentheils in den Meischbottichen angebracht ist, oder 
man hat neben den Meischbottichen eigene Seihebottiche, in 
welche die Meische aus den erster» sogleich gebracht wird, so 
wie das Meischen vollendet, d. h. die Temperatur der Meische 
auf 60" R. gebracht worden ist. Unter Umständen ist die An 
wendung solcher besonderer Seihebottiche nothwendig und nützlich. 
Um in beiden Fällen die gebildete erste Würze klar von 
den Treber abziehen zu können, ist es erforderlich, daß die Zucker 
bildung bereits vollendet sei und daß die Würze durch Ruhe 
sich geklärt habe. Das Erstere erfolgt in den meisten Fällen
	        
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