Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

97 
haltenen Phosphaten stamme, dürfte keinem Zweifel unterliegen. 
Ob der Phosphorgehalt des Klebers dazu beiträgt, ist noch 
unbekannt. Von welchen Umständen der Uibergang der Phos 
phorsäure in den freien Zustand bedingt ist, welchen Einfluß 
der Keimproceß darauf nimmt, ob die Menge der freien Phos 
phorsäure von der Art des Keimens, namentlich von dem Fort 
schritte desselben abhängt, ob die Malzgetreide- und Malzkar 
toffelstärkmehlwürzen eben so viel oder weniger freie Phosphor 
säure enthalten, welchen Einfluß diese Säure auf den Meisch- 
und Gährproceß und auf die Bildung der Hefe nimmt, dieß 
sind Fragen, welche erst nach weiteren darüber vorgenommenen 
Versuchen und Untersuchungen beantwortet werden können. Vor 
läufig kann ich aus einigen Versuchen nur folgern, daß ein 
Zusatz von etwas Phosphorsäure beim Meischen, namentlich mit 
Anwendung von rohem Getreide die Würzen auffallend dünn 
flüssiger und wie es scheint auch süßer macht, daß die Würze 
leichter von den Trebern abfließt, und diese lockerer werden, 
daß solche Würzen eine größere Vergährungsfähigkeit zeigen, 
und daß Neutralisiren der freien Phosphorsäure in der fertigen 
Würze ihre Vergährungsfähigkeit vermindert, Neutralisiren der 
selben vor dem Meischen durch Zusatz von Alkalien in's Meisch- 
wasser, dem Meischprocesse sehr hinderlich ist und die Zucker 
bildung bedeutend beeinträchtigt. Schon daraus geht hervor, 
daß dem Gehalte der Meischen und Würzen an freier Phos 
phorsäure ein wesentlicher Einfluß auf die zymotechnischen Pro 
cesse zukömmt. Nähere und bestimmtere Kenntnisse darüber 
müssen wir jedoch erst noch von der Zukunft erwarten. 
Das Kochen der Würze. 
Die Würze, welche man aus der Meische von den Trebern 
abgezogen hat, gibt abgekühlt und gegohren zwar auch ein gei 
stiges Getränk, aber diese geistige Flüssigkeit besitzt mehre nach 
theilige Eigenschaften, welche sie weder zum unschädlichen Genusse 
noch zur Aufbewahrung (Dauer), sondern vorzüglich nur zur 
Branntwein-, Hefe- nnd Effigerzeugung eignen. Diese nachthei 
ligen Eigenschaften derselben sind folgende: 
s) Liefert eine solche Würze keine gehörig klare, gegohrene 
Flüssigkeit. 
Balling's Gährungschemie. l-, 2. 
7
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.