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Im Übrigen ist die Zeichnung so verständlich und genau
nach dem Maßstabe ausgeführt, daß ein jeder Baumeister in
den Geist dieser Construction einzugehen und Kesselfeuerungen
für jede Größe und Form der Kessel darnach auszuführen im
Stande sein wird.
Der Vorgang hierbei ist nun leicht einzusehen. Das Feuer
wird über dem Roste im Feuerraume unterhalten; die Flamme
desselben steigt gerade an den Kesselboden empor, verbreitet sich
unter demselben nach allen Richtungen, indem die Rauchabzugs
öffnungen im ganzen Umfang des Ofens gleichförmig vertheilt
sind und der Zug des Feuers sich nach denselben richtet; sie
umspielt auch unmittelbar die untere Hälfte der Seiten wände
der Pfanne, und endlich abgekühlt sinkt der Rauch, von der
Flamme und dem Zuge an die Seitenwände gedrängt, durch
die Füchse in den Rauchcanal herab und gelangt durch diesen
in den Schornstein. Der größte Theil der Wärme des Feuers
(der Flamme und des Rauches) wird an den Kesselboden und die
Seiteinvände des Kessels abgesetzt; den geringsten Theildavon nimmt
der abziehende Ranch mit fort. Die Flamme wird nicht gedrückt
und kann sich frei entwickeln; die Verbrennung geht rasch vor
sich, und es wird durch sie die höchstmögliche Wärme-Intensität
hervorgebracht, was für die vollkommene Benützung der frei ge
wordenen Wärme so wesentlich ist. Alle Arten von Brennstoff
können dabei verwendet werden.
Zeitdauer des Würzkochens.
Die Zeitdauer des Kochens der Würze richtet sich nach
ihrer Beschaffenheit und nach der Sorte Bier, die daraus ge
braut werden soll. Im Allgemeinen muß die Würze so lange
gekocht werden, bis sie sich dadurch geklärt — d. h. bis die
dabei ausgeschiedenen Flocken geronnenen Albumins sich leicht
und schnell absetzen — und sie die gehörige oder verlangte Con
centration erreicht hat. Beim längeren Kochen bräunen sich die
Würzen durch Caramelisirung des Zuckers, daher man dadurch
aus blassen Würzen dunklere Biere erzeugen kann. Die län
gere Dauer des Kocheus der Würzen trägt auch mit zur Halt
barkeit der daraus erzeugten Biere bei, weßhalb die Würzen zu
Lagerbieren längere Zeit gekocht werden sollen.