Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Bestandtheilen den Hopfen nicht zu ersetzen vermögen. Sie ent 
halten größtentheils bloß Bitterstoff und können wohl das Bier 
bitter machen, aber ihm ans Abgang des Öls und Harzes we 
der Aroma noch Haltbarkeit geben. 
Das Kochen und Hopfen der mit Anwendung von Gersten 
malz und rohen Getreidearten oder mit Kartoffel-Stärkmehl be 
reiteten Würzen geschieht auf ganz gleiche Art wie bei den Malz 
würzen , daher davon nicht besonders gesprochen werden soll. 
In Belgien pflegt man den Würzen aus rohen Getreidearten 
etwas Kalk zuzusetzen, wodurch sie dunkler gefärbt und klarer 
werden sollen. Auch beim erschwerten Abziehen der Würze von 
den Trebern im Meischbottich soll dieß helfen. — Daß dieser 
Zusatz, wodurch die freie Säure in der Würze neutralisirt wird, 
eine Wirkung haben müsse, ist aus dem vorher darüber Ange 
führten sicher. Ob diese Wirkung Vortheilhaft sei, wollen wir 
hier nichr untersuchen. Ehe wir jedoch zur Betrachtung der ver 
schiedenen Verfahrungsweisen übergehen, welche man bei dem 
Hopfen der Bierwürzen anwendet, ist es nothwendig, vorerst 
den Hopfen selbst näher kennen zu lernen. 
Der Hopfen. 
Der Hopfen, wie ihn der Bierbrauer anwendet, besteht 
in den getrockneten weiblichen, unbefruchteten Ähren der Hopfen 
pflanze (llumuluL lupulus), welche Behufs ihrer Anwendung zur 
Biererzeugung eigens gebaut wird (Hopfengärten), die aber auch 
in ganz Europa an Zäunen, Hecken und Gebüschen wild wächst. 
In Hinsicht seiner Erzielung unterscheidet man daher den Hopfen 
in wildwachsenden und in cultivirten. Der letztere hat 
unbestreitbare Vorzüge vor dem wildwachsenden, welche natürlich 
von der bessern Pflege und Cultur herrühren. Außerdem haben 
noch Alter der Hopfengärten, Cultur, Klima, Beschaffenheit des 
Bodens, mittlere Jahreswärme, Lage des Ortes u. s. w. einen 
großen Einfluß auf das Gedeihen und die Beschaffenheit des 
Hopfens, so daß selbst beim cultivirten Hopfen noch große Ver 
schiedenheiten hinsichtlich seiner Güte stattfinden. In allen Vier 
erzeugenden Ländern wird Hopfen gebaut; aber nicht in allen 
Ländern, und in einem und demselben Lande nicht wieder aller 
Orten ist der Hopfen von gleicher Güte. So schätzt man vom
	        
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