Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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der atmosphärischen Luft aufbewahrt, wird der Hopfen dunkler; 
er verliert an gewürzhaftem Geruch und Geschmack, indem ein 
Theil des ätherischen Hopfeuöls sich verflüchtigt, der andere sich 
durch Oxydation verharzt. Überreifer Hopfen hat ebenfalls schon 
viel flüchtiges Öl verloren. Ob der Bitterstoff im Hopfen sich 
mit der Zeit verändert, ist durch vergleichende Prüfung bis jetzt 
noch nicht ermittelt. 
Nach dem Einsammeln muß der Hopfen schnell getrocknet 
werden, wozu eigene Trockenanstalten dienen; sonst erhitzt er 
sich im Haufen und wird leicht schimmelig. 
Um den durch Alter oder Verderbniß braun gewordenen 
Hopfen lichter zu machen, wird er von den Hopfenhändlern 
manchmal durch Schwefeln gebleicht, und Paupie versichert, 
daß man ihm scheinbar die Eigenschaft der Klebrigkeit durch Be 
sprengen mit Leimwasser, den bittern Geschmack durch Abkochung 
von Wermuth oder einer andern bittern Pflanze, die man in 
dem Leimwasser gekocht hat, das Hopfenmehl aber durch gelbe 
Erde zu geben sucht. 
Bei der Auswahl und bei dem Einkäufe des Hopfens habe 
man daher zu sehen: 
1) Auf die Reinigkeit des ganzen Gemenges, ob nicht Ran 
ken und Blätter, so wie andere fremdartige Körper sich darin 
befinden, und ob die Dolden von gleicher äußerer Beschaffenheit 
und Farbe sind, woraus man erkennt, ob der Hopfen von einer 
lei Art und Ernte und nicht etwa ein Gemenge von altem und 
neuem oder von wildwachsendem und cnltivirtem ist. 
2) Auf die Vollkommenheit, Größe und Farbe der Dolden. 
Man untersuche, ob die Doldenblätter nicht lose und locker sind 
und vielleicht das zwischen ihnen befindliche Hopfenmehl schon 
verloren haben. Hopfen, der nicht mehr seine vollen Dolden 
und folglich auch sein Mehl nicht mehr hat, ist wenig werth. 
3) Auf seinen Geruch, welcher das vorzüglichste Kennzeichen 
eines guten Hopfens ist. Man nehme etwas Hopfen in die 
Hand und erforsche seinen Geruch; man reibe ihn zwischen den 
Fingern und prüfe ihn abermals auf seinen Geruch; man drücke 
ihn in der Hand fest zusammen und öffne sodann die geballte 
Hand; findet man nun, daß er klebt und zusammengeballt bleibt, 
so zeigt dieses von seiner innern Güte. 
4) Endlich zerkaue man etwas davon zwischen den Zähnen 
und beobachte seinen Geschmack; dieser muß angenehm bitter
	        
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