Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

dünnflüssig, nach Payen und Chevalier wenig gefärbt, nach 
Gehlen braunroth, riecht stark nach Hopfen, schmeckt scharf, 
etwas bitter und ist sehr flüchtig. In Bierwürze aufgelöst ist 
es aber keineswegs so flüchtig, als für sich oder mit Wasser 
destillirt, indem die Würze mehre Stunden in offenen Kesseln 
mit Hopfen gekocht werden kann, ohne den Hopfengeruch zu 
verlieren. Seine specifische Schwere — 0.910. In viel Wasser 
und im Weingeist ist es löslich. Bei der Destillation des Ho 
pfens mit Wasser erhalt man Anfangs immer aromatisches Ho 
pfenwasser, aus welchem sich erst dann, wenn es mit Ol ge 
sättigt ist, dasselbe ausscheidet. 100 S Hopfen gaben Gehlen 
4 Loth, Payen 6 Loth, Andern noch mehr Hopfenöl. Offen 
bar hat die verwendete Hopfensorte Einfluß auf die Ausbeute 
an Ol daraus. An der Luft im Hopfen, vielleicht auch wenn 
es in der Würze aufgelöst ist, wird es allmählig durch Oxy 
dation in Harz umgewandelt. 
In der neuesten Zeit hatvr. Wagner eine ausführlichere 
Untersuchung über das Hopfenöl geliefert. (Erdmann's Jour 
nal Bd. 58. S. 351. 1853). Frischer lufttrockener Hopfen von 
Hersbruck und Spalt gab bei der Destillation mit Wasser 
0.8 pCt. hellbräunlichgelbes Hopfenöl. Es bedarf mehr als 
das 600fache Gewicht Wasser zur Lösung, welches davon den 
Hopfenölgeruch annimmt. Es enthält keinen Schwefel in der 
Mischung, und wenn man früherer Zeit Schwefel als Bestand- 
theil des Hopfenöls aufführte, so rührte ein solches nur von 
geschwefeltem Hopfen her. Deßhalb kann man diese Schwefe 
lung entdecken, wenn man etwas von dem verdächtigen Hopfen 
mit Zink und verdünnter Schwefelsäure zusammenbringt, und 
das sich entwicklende Gas in Bleiessig leitet. Der Schwefel 
entbindet sich dabei mit dem Wasserstoffgas in Form von Schwe 
felwasserstoffgas, und fällt aus dem Bleieffig eine entsprechende 
Menge Schwefelblei. 
Durch bebrochene Destillation, wobei sein Siedepunct bis 
235° C. steigt, kann man das Hopfenöl in Ole von verschiede 
nen Graden der Flüchtigkeit zerlegen. Das zuerst übergehende 
Ol war farblos und besaß einen an Rosmarin erinnernden 
schwachen Hopfen-Geruch. Der Rückstand in der Retorte, etwa 
1 ¡ 6 des Öls war bräunlich und terpentinartig, woraus folgt, 
daß das Hopfenöl ein Gemenge sei. 
Der zuerst überdestillirende flüchtigere Antheil vom Hopfenöl
	        
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