Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Portionen beim Kochen derselben sehr nützlich, weil, wenn der 
frische Hopfen mit einer größern Quantität Würze in Berührung 
kommt, diese im Ganzen auch mehr Hopfenöl zurückhält und weni 
ger davon verflüchtigt wird. Der Hopfen soll daher auch nicht 
früher mit der Würze gekocht werden, als bis die Pfanne mit 
Würze angefüllt worden, worauf erst der Hopfen in die Würze 
zu bringen ist. Die größere Menge Würze kann mehr Hopfenöl 
zurückhalten. 
Das Kochen und Hopfen der Malzgetreide und Malz-Kartoffel- 
stärkmehl-Würzen Behufs ihrer Anwendung zur Bier 
erzeugung. 
Diese Operation geschieht auf ganz gleiche Weise wie bei 
den Malzwürzen, und die Malzgetreide- und Malz-Kartoffel- 
stärkmehl-Würzen zeigen dabei auch ein den erster» ganz gleiches 
Verhalten. Beim Kochen wird der zugesetzte Hopfen extrahirt, 
und es scheidet sich das dadurch coagulirte Eiweiß in Flocken 
ab, wobei sich die Würze vollkommen klärt. Die hinreichend 
gekochte Würze wird hierauf durch den Hopfenseiher auf die 
Kühlschiffe zur Abkühlung gebracht. 
Die Dauer dieses Kochens anlangend, so ist es Thatsache, 
daß je länger (bis zu einer gewissen Grenze) überhaupt Bier 
würzen gekocht werden, desto klarer und haltbarer das Bier 
werde. In Belgien kocht man die Malzgetreidewürzen oft 6 
bis 15 und angeblich auch 40 Stunden (!) lang, was dort vor 
züglich deßhalb nothwendig zu sein scheint, weil man zum Meischen 
sehr viel Wasser anwendet und folglich die daraus gewonnenen 
dünnern Würzen sehr lange einkochen lassen muß, um sie zu 
dem erforderlichen Concentrationsgrade zu bringen. Ein ein- 
bis zweistündiges Kochen reicht vollkommen aus, wenn man keine 
weitere Concentrirung der Würze beabsichtigt. 
Was die Größe des Hopfenzusatzes betrifft, so richtet sich 
dieser theils nach dem Verlangen oder der Gewohnheit des das 
Bier consumirenden Publicums, theils nach der gewünschten 
Haltbarkeit des erzeugten Biers. Dauer- oder Lagerbiere er 
fordern einen größern Hopfenzusatz als gewöhnliche Biere, die 
schnell weggetrunken werden. Der auch für die Malzbiere übliche 
Hopfenzusatz ist ausreichend. Zu den beschriebenen Versuchen
	        
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