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in zwei Theilen zugesetzt wird, nämlich die eine Hälfte gleich
am Kühlstock, die andere Hälfte wann man will (!), und der
Geruch und Geschmack müsse rein und dürfe kein anderer sein,
als der wahre Saazer Hopßengeruch.
Es gebe endlich noch einen Vortheil und Gewinn, den
Offerent aber nur anwenden und ausüben könnte, wenn er selbst
Bräuer würde! Also Geheimnißkrämerei.
So viel bekannt geworden, hat sich die Erzeugung des
Hopfenätherbiers, obwohl damit hier und da Versuche gemacht
worden sind, schon der größern Kosten wegen nicht verbreitet,
und damit ist factisch erwiesen, was auch aus Vernunftgründen
vorzusehen war, das für unsere Zeitverbältnisse Unpractische
dieser neuen Anwendung, indem man auf einfacherem Wege zu
demselben Ziele gelangen kann, ohne die Erzeugungskosten des
Biers erhöhen zu müssen.
Wir sind gegenwärtig im Stande, den Einfluß, welchen das
Hopfen der Bierwürze auf diese, auf die Gährnngserscheinungen,
so wie auf die Beschaffenheit der erzeugten Biere hat, genauer
zu ermessen, und zwar ist er in den angezeigten Beziehungen
nach meinen Erfahrungen der folgende.
Von den wesentlich wirksamen Bestandtheilen des Hopfens
gehen beim Kochen desselben mit der Würze in sie über: der
Bitterstoff, der Gerbestoff, das Hopfenharz und das ätherische
Hopfenöl. Von dem letzter» wird dabei ein ansehnlicher Theil
verflüchtigt, doch auch ein Antheil zurückgehalten, und es ist
höchst wahrscheinlich, daß das Hopfenöl die Auflösung und Auf
schwemmung des Hopfenharzes in der Bierwürze beim Kochen
derselben mit Hopfen besonders wenn es der Würze in feiner
Vertheilung dargeboten wird, vermittelt; denn ein reines Harz
löst und schwemmt sich darin nicht auf, man findet es am Boden
des Braukessels und der Kühlschiffe wieder. Dagegen wird frisches
Fichtenharz, welches Terpentinöl enthält, in der kochenden Würze
aufgeschwemmt, besonders wenn es der Würze in feiner Ver
theilung dargeboten wird, und es ist bekannt, daß man in Nord
amerika und England Fichtensproffen (wegen ihres Harz- und
Ölgehaltes), in Siebenbürgen frisches Fichtenharz statt Hopfen
zur Biererzeugung verwendet, und daß beide dabei eine dem
Hopfen ganz ähnliche Wirkung üben. In Norwegen bereiten
die Bauern ihr Bier ebenfalls ohne Hopfen; statt desselben
fetzen sie vor der Gährung junge Fichtenzapfen zu; sie sammeln