Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Man hat auch Rührmaschinen angewendet, mittelst welcher 
die Würze ans den Kühlschiffen in fortwährender Bewegung er 
halten wird, um dadurch ihre verdunstende Oberfläche zu er 
neuern und zu vergrößern; ebenso hat man die Würze durch 
Aufschöpfen und Wiederausgießen schneller abgekühlt. Neuerer- 
Zeit ist man mit Recht von allen diesen, einen besondern Auf 
wand von Arbeit erfordernden und keinen wesentlichen Nutzen 
bringenden Kühlniethoden zurückgekommen. In dem letztern 
Falle wird das Absetzen des Kühlgelägers (fälschlich Biergallen) 
* und die Klärung der Würze gehindert; sie bleibt trübe. 
In England wendet man auch sehr flache eiserne Kühl 
schiffe an; sie befördern die Abkühlung durch Wärmeleitung, 
nicht aber die Verdunstung, daher letztere bei solchen geringer ist. 
Herr G. Sedlmaier in München gibt uns nun im Kunst - 
und Gewerbeblatte für Baiern 1845. S. 394 Nachricht von der 
Verbreitung der Anwendung von Kühlschiffen aus Eisenblech in 
Baiern und Österreich. (Encycl. Zeitschr. d. Gewerbewesens 
1815 S. 715). Die Form dieser Kühlschiffe ist ganz so wie 
die der gewöhnlichen; zu ihrer Anfertigung verwendet man mög 
lichst große Eisenblechtafeln von 6 Fuß Länge und 4 Fuß Breite, 
wovon 1 Quadratfuß 3 bis 3 '/4 K' wiegt. Die Vlechtafeln 
werden genau aneinander gestossen, und mit ihrem Ende mittelst 
einfacher Nietenreihen auf einen untergelegten ebenso starken 
Blechstreifen oder auf eine Eisenschiene wasserdicht aufgenietet. 
Die Ränder werden zur Bildung der Seitenwände aufgebogen. 
Dadurch wird der innere Boden des Kühlschiffes ganz eben. 
Das so hergestellte blecherne Kühlschiff wird auf einen Rost von 
hinlänglich starken etwa 14 Zoll von einander entfernten Eisen 
stangen und dieser auf hölzerne Querschwellen gelegt, welche 
das Ganze tragen. Für das des Abzuges wegen nöthige Ge 
fälle muß Sorge getragen werden. Auf solchen Kühlschiffen 
kann man gehen und Arbeiten darauf verrichten, ohne ein Ver 
biegen des Bleches befürchten zu müssen. Die Innenseite wird 
soviel möglich blank gescheuert, die Außenseite aber mit Ölfarbe 
angestrichen, um sie vor Rost zu schützen. 
Beim ersten, zweiten und selbst öfterem Gebrauche eines 
solchen Kühlschiffes färbt sich die Bierwürze und das Kühlge 
läger schwärzlich, offenbar eine Folge der Einwirkung der Gallus 
säure in der Würze auf das Eisen —, welche beim Fällen des 
Gerbstoffes ans dem Hopfen mit thierischer Gallerte vermindert
	        
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