Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

Ruhe auf dem Kühlstock bereits geklart hat, laßt man sie in die 
Kühlvorrichtung abstießen, wozu in den meisten Fällen der Zu 
sammengußstock selbst dienen kann, in den man daun den Re 
frigerator, durch welchen das kalte Wasser stießt, einsenkt. In 
den großen Londoner Brauereien finden sich ähnliche Abkühlungs- 
Vorrichtungen für die Bierwürze aufgestellt, um davon erforder 
lichen Falls Gebrauch machen zu können. 
Wollte man aber die gänzliche Abkühlung der Würze durch 
derlei Vorrichtungen bewirken, so würde dazu eine weit größere 
Menge kalten Kühlwassers — wie bereits durch Rechnung nach 
gewiesen wurde — und ein Refrigerator mit weit größerer Ober 
fläche erforderlich sein. 
So wie die gehopfte gekochte Würze auf die Kühlstöcke aus 
gegossen ist, erscheint sie von darin schwebenden Eiweißflocken 
getrübt und zeigt deßhalb an der Oberfläche ein röthliches, dem 
Lehmwasser ähnliches Ansehen. So wie sich aber diese Flocken 
nach einiger Ruhe zu Boden gesetzt haben, nimmt die Oberfläche 
eine dunkle (schwarze) Farbe an; die Würze liegt schwarz auf 
der Kühle und man hält diese Erscheinung mit Recht als ein 
Zeichen des gut ausgeführten Brauprocesses, weil sich die Flocken 
geronnenen Albumins gut absetzen und deßhalb auch ein sich gut 
klärendes Bier versprechen. 
Wenn die Würze zu doch auf dem Kühlschiffe liegt und 
deßhalb die Abkühlung derselben besonders im Sommer zu lang 
sam vor sich geht, so wie, wenn sie nicht genug abgekühlt werden 
kann, ferner wenn die Würze zu lange über den Trebern stand, 
wenn sie nicht hinreichend lange gekocht wurde, um das Albumin 
vollständig und in gröbern Flocken auszuscheiden, und wenn die 
Kühlschiffe nicht gehörig rein gehalten werden, so daß sich Un 
reinigkeiten in den Fugen abgelagert haben, welche in Fäulniß 
übergehen, zeigt sich bei der Abkühlung auf den Kühlschiffen, im 
Zusammengußstock oder auch bei der Gährung der Würzen eine 
eigene Erscheinung. In der schon größtentheils abgekühlten 
Würze beginnt nämlich eine Bewegung, kohlensaures Gas ent 
wickelt sich, die feinern Flocken des bereits zu Boden gesetzten 
Kühlgelägers werden dadurch in der Würze aufgerührt, sie wird 
trübe und nimmt davon ein röthliches, trübes Ansehen, so wie 
einen eigenen Geschmack an; auch wenn die Temperatur der 
Luft bedeutend niedriger ist, kühlt sie nicht mehr weiter ab, im 
Gegentheil nimmt ihre Temperatur noch eher zu. Eine solche
	        
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