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im Wasser wie im Alkohol unlöslich ist. In diesem Zustande
enthalt sie noch viel Master und gibt beim Eintrocknen '/4 ihres
Gewichtes einer durchscheinenden, hornähnlichen Masse. Im feuch
ten Zustande sich selbst überlasten, fault sie bald, entwickelt dabei
Schwefelwasserstoffgas (enthalt mithin Schwefel) und geht end
lich wie Kleber oder Eiweiß in eine dem alten Käse ähnliche
Masse über; zugleich erzeugt sich Essigsäure in derselben. Die
Zersetzungsproducte der Hefe durch Fäulniß hat neuerlich
vr. Müller in Chemnitz studirt, seine Untersuchungen darüber
werden noch fortgesetzt. (Erdmanu's Journal Bd. 57 S. 162
und 447). Durch theilweises Austrocknen verliert sie die gäh-
rungserregende Kraft nicht, durch vollständiges Austrocknen da
gegen mehr, worauf sich die Erzeugung von Preßhefe und von
Hefenpulver für den Handel gründet, welches letztere aber wegen
seiner geschwächten Wirkung wenig Gebrauch findet.
Von Salpetersäure wird die Hefe zersetzt und in eine fett
ähnliche Substanz verwandelt; anfangs entwickelt sich Stickgas
gemengt mit kohlensaurem Gase, später Salpetergas.
Kali wirkt darauf wie auf andere stickstoffhaltige Körper;
unter Entwickelung von Ammoniak löst es die Hefe auf. Bei
der trockenen Destillation liefert sie die Producte der trockenen
Destillation stickstoffhaltiger Körper und Kohle; sie enthält dem
nach als Elemente C. H. A. 0. und 8 . Gewöhnlich führt man
nach einer ältern Untersuchung von Westrumb folgende nähere
Bestandtheile der Hefe auf, als:
Kohlensäure ....
1 . 00 .
Essigsäure
0 . 66 .
Äpfelsäure
3.00.
Alkohol
15.93.
Extraktivstoff ....
7.96.
Schleim (Gummi?) . .
15.93.
Zucker
20.91.
Kleber
31.96.
Wasser
902.65.
Zusammen . 1000.00.
Hieraus geht aber mit Bestimmtheit hervor, daß Westrumb
die dünne Bierhefe untersucht hat in dem Zustande, wie ihr
noch eine große Menge Vier beigemischt war.
Die Asche der Hefe enthält Kalk, Kali, Phosphorsäurc und
Kieselerde.