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Erste Gährungsperiode: Eintritt der Gährung.
Die Zeitperiode vom Zusatze der die Gährung erregenden
Hefe zur gährungsfähigen Würze bis zu dem Zeitpuncte, wo
sich durch gewisse Erscheinungen zu erkennen gibt, daß die Gäh
rung bereits begonnen hat, nenneich den Eintritt der Gäh
rung. Er gibt sich durch folgende Erscheinungen zu erkennen:
s) Luftblasen steigen in der Flüssigkeit empor,
d) Es entsteht dadurch eine Bewegung in der Flüssigkeit,
mittelst welcher die bereits etwas abgesetzte Stellhefe wieder auf
gerührt und die Würze getrübt wird, und
o) bildet sich an der Oberfläche ein dünner, weißer Schaum,
der dieselbe endlich ganz bedeckt. Ist der Gährbottich oben
weiter als unten, so ist diese Schaumdecke vor ihrer vollständi
gen Ausbreitung an der Oberfläche vollkommen kreisrund (in
runden Bottichen), wenn auch der Bottich über dem Boden es
nicht genau ist. Dieß zeigt an, daß die Entwickelung des kohlen
sauren Gases von der am Boden abgesetzten Hefe ausgeht.
Die Umstände, von welchen der Eintritt der Gährung ab
hängt, sind:
a) Die Temperatur der mit Hefe in Gährung versetzten
Flüssigkeit; je höher diese ist, desto schneller tritt die Gährung
ein, und umgekehrt.
fl) Die Menge der zur Gährungserregung angewendeten
Hefe; je größer diese, desto schneller tritt die Gährung ein.
7 ) Von der guten Beschaffenheit der gebrauchten Hefe; sie
muß frisch sein und darf noch keine schädliche Zersetzung erlit
ten haben.
Aus der Zeit des Eintrittes der Gährung kann man schon
beiläufig auf ihren Verlauf schließen, indem ein zu schneller Ein
tritt derselben immer eine stürmische Gährung anzeigt. Zu einem
regelmäßigen Verlaufe der Gährung verlangt man der Erfah
rung zufolge, daß dieselbe in 6—8 Stunden für die Obergährung
und in 12—15 Stunden für die Untergährung eintrete, diesen
Zeitverlauf vom Zusatze der Hefe an gerechnet.
Ein zu später Eintritt der Gährung zeigt bei sonst ange
messener Temperatur zu wenig oder eine zu schwache Hefe an,
und vermindert besonders im letzter« Falle die Hoffnung zur
Erlangung eines guten Produktes, weil die geringere Gährkraft
der Hefe gewöhnlich schon Folge einer eingetretenen schädlichen