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bei der Untergährung schwimmt es nach beendigter Hanptgährung
in braune», schmutzig aussehenden, zusammenhängenden Flocken
auf der Oberfläche des Jungbiers.
Dieser Zustand des Gährnngsschaumes hält ziemlich lange
an; die Kräusen ebnen sich endlich theilweise aus und es folgt
darauf unmittelbar die dritte Gährungsperiode: die Hefengährung.
Die Kräusenbildung kann man nur bei der Gährung in Bottichen
gut beobachten. Sie findet bei der Obergährung und Unter
gährung Statt.
Bei der Faßgährung (Obergährung) wird der bei der Vor-
gährung gebildete Schaum durch das offene Spundloch des Fasses
ausgestoßen und fließt an der Seite desselben in eine Untersatz
wanne, worin er zu Jährender Würze zerfließt, die einen sehr
bittern Geschmack (harzbitter) besitzt. Diese Flüssigkeit nennen
die Brauer ihres bittern Geschmacks wegen Hopfenbier und
die Vorgährung bei der Faßgährung daher auch den Hopfen
trieb, .die H opfengährung. Man könnte sie auch den
Harz trieb nennen. Nachdem sich hierbei das aus den Unter
satzwannen in eine oder mehre Sammelkufen zusammengegossene
Hopfenbier geklärt und das Harz durch Zusammenziehung ab
gesondert hat, wird ersteres nach beendigtem Hefenausstoß zum
Auffüllen der dadurch theilweise entleerten Bierfässer benützt. In
den Untersatzwannen und Hopfenbierbottichen macht sich ebenfalls
der gekräuselte Schaum bemerkbar.
b) Bei der Gährung gekochter nicht gehopfter Wür
zen, so wie bei der Gährung ungekochter Würzen findet
keine Kräusenbildung Statt, sondern der sich bei der Vorgährung
bildende Schaum steigt nur bis zu einer gewissen Höhe empor,
wird großblasiger und endlich bei der Obergährung von dem
Hefenschaum durchbrochen und bei Seite geschoben. Hier ist die
Vorgährung eine bloße Sch aumgährung; der Schaum schmeckt
nicht bitter. Bei der Faßgährung (Obergährung) findet das
selbe Verhalten wie beim Hopfentriebe Statt, nur daß dieser
Trieb hier ein bloßer Schaumtrieb ist.
Die Zeitdauer der Vorgährung ist mit von der Dauer der
Hauptgährung abhängig, also durch die Menge der angewendeten
Hefe und durch die Temperatur der zu Jährenden Würze be
dingt. Sie geht endlich in die Hefengährung über, und dieß
findet bei der Obergährung in etwa der Hälfte bis 5 / 8 der
Hauptgährungszeit Statt. Bei regelmäßig und gut geleiteter