Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

230 
so daß die scheinbare Attenuation — 17.697 pSt 
und der erfolgte Vergährnngsgrad . . . . — 1.08 war. 
Diese größere Attenuation bedingt auch einen größeren Al 
koholgehalt der Biere, welche dennoch aber immer noch einen 
größeren oder geringern Antheil unzersetztes Extract behalten, 
und so, wie die Erfahrung lehrt, auch bei der größten Atte 
nuation nicht vollständig vergähren. Das Bier ist daher im 
Wesentlichen als eine Mischung solchen Extractes mit Alkohol 
und Wasser zu betrachten, und da die wechselseitigen Mengen 
verhältnisse derselben in den Bieren bei gleicher Sacharometer- 
Anzeige dennoch sehr verschieden sein können, so zeigt uns dieß 
deutlich, daß der Gebrauch der gemeinen Bierwage zur Beur 
theilung der Qualität der Biere bloß aus ihrer Dichte oder 
Gradanzeige durchaus unzulässig ist. In dem Falle jedoch 
kann dieselbe einigermaßen brauchbar sein, wenn die Schüttung 
und der Extractgehalt der Würzen sich immer gleich bleiben 
oder bekannt sind. Die allgemeine Meinung ist, daß in diesem 
Falle das schwerere Bier das bessere sei. Diese Meinung ist irrig. 
Das schwerere Bier ist weniger vergohren, daher nährender; das 
leichtere Bier ist bessere vergohren, daher lieblicher und ange 
nehmer zu trinken; es ist, um in der Sprache der Biertrinker 
zu reden, süffiger; man nennt es ein trockenes Bier. 
Daher ist auch die Prüfung der Biere mit dem Sacharo 
meter bloß auf ihre Sacharometer-Anzeige zur Beurtheilung und 
Vergleichung ihrer Qualität unzureichend. 
Wenn man dagegen den ursprünglichen Extractgehalt der 
Würze — p kennt, woraus das Bier erzeugt worden, und be 
stimmt nun die Sacharometer - Anzeige des entkohlensäuerten 
Biers bei 14" R. Temperatur — m, so erfährt man dadurch 
die bei der Gährung stattgehabte scheinbare Attenuation 
= P — m, 
und den erfolgten Vergährnngsgrad des Biers 
p — m 
5 
p 
und wenn man die scheinbare Attenuation, ausgedrückt in einer 
Anzahl von Sacharometer-Procenten, mit dem ihr zukommenden 
Alkoholfactor — a, nach Ausweis von Tabelle XII. multipli- 
cirt, so erfährt man den Alkoholgehalt des Biers in Gewichts- 
procenten desselben — eine Kenntniß, die zur Beurtheilung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.