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Ad 2) Die Gährung verzögern heißt: dieselbe lang
samer verlaufen lassen, so daß die Zeitdauer der Hauptgährung
sowohl wie jene der Nachgährung größer wird. Die dazu dien
lichen Mittel nennt man: Gährung verzögernde Mittel.
Dazu gehören die Gegensätze der die Gährung beschleunigenden
Mittel, als:
s) Eine niedrigere Temperatur der gährenden Würze und
des Gährlocals;
b) die Anwendung einer kleinern Menge Stellhefe, welche
aber bei Malzwürzen nicht so sehr verzögernd wirkt, als bei
Malz-Kartoffelstärkmehl-Würzen;
c) der Gebrauch alter, minder kräftiger, und
d) unvorbereiteter Hefe.
Ad 3) Die Gährung verstärken heißt: dieselbe in
einer solchen Art vorzunehmen, daß dadurch ein vollständigerer
Vergährungsgrad erzielt wird, was die Erzeugung eines geisti
gern, weniger nährenden Biers zur Folge hat. Man kann aber
die vergährende Wirkung der Hefe theils durch die Art ihrer
Vorbereitung, theils durch gewisse Zusätze und Methoden bei
Bereitung der Würzen sowohl für die Hauptgährung als für
die Nachgährung verstärken, und diese Mittel nennt man: Gäh-
rung verstärkende Mittel. Diese sind:
g) Die Anwendung von Grünmalz oder Luftmalz statt Darr
malz, indem Würzen aus erstern Malzsorien erzeugt, vollstän
diger vergähren;
b) der Zusatz geringer Quantitäten roher Getreidearten
neben dem Malze bei Erzeugung der Malz-Kartoffelstärkmehl-
Würzen und die Anwendung von mehr Malz;
e) Anwendung von viel Hefe;
d) öfteres Einrühren der Hefe in die gährende Würze;
6 ) Zusatz von Malzmehl bei der Vorbereitung der Hefe,
was besonders auf die Gährung der Malz-Kartoffelstärkmehl-
Würzen wirkt;
f) Zusatz von kohlensaurem Ammoniak, welches vorzüglich
eine gute Wirkung auf die Nachgährung derselben Würzen äußert;
g) Vorbereitung der Oberhefe bis zum Eintritte der Hefen-
gährung für dieselben Würzen;
h) Anwendung ungekochter und nicht gehopfter Würzen;
j) der Gebrauch von Stellhefe, erzeugt aus ungekochten
Würzen.