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brauer machen davon bei der Faßgährung Gebrauch, indem sie
die Boden Hefe durch Rollen der gefüllten Fässer nach der
Hauptgährung in dem Jungbier öfters aufrühren und dadurch
die Nachgährung verstärken, so wie die Klärung des Biers
befördern.
Durch Zusatz von Malzmehl wird wirksames Diastas in
die Würze gebracht, welches, während des Gährungsverlaufes
durch die dabei stattfindende Erhöhung der Temperatur begün
stigt, eine fortschreitende Zuckerbildung darin (Umwandlung des
Gummi in Zucker) und in Folge dessen vollständigere Vergäh-
rnng bewirkt, welche sowohl bei der Hauptgährung als bei der
Nachgährung eintritt.
Insofern das kohlensaure Ammoniak Stickstoff enthält und
dieser zur Bildung der Hefe nothwendig ist, kann es die Bildung
der Hefe unterstützen und dadurch die Vergährung befördern.
Bis zum Eintritte der Hefengährung vorbereitete Hefe wirkt
immer kräftiger als solche, wo die Gährung nur eben erst be
gonnen hat.
Durch das Kochen und Hopfen der Würzen wird ihre Ver-
gäbrungsfähigkeit vermindert und die Vergährung verzögert.
Nicht gekochte Würzen vergähren vollständiger. Offenbar hat
hierauf das Diastas Einfluß, welches in den letztern Würzen
noch einen Theil seiner, wenn auch modificirten Wirksamkeit be
halten hat und diese während des Gährungsverlaufes auf das
Gummi äußert.
Aus solchen Würzen erzeugte Hefe wirkt, wenn sie frisch
angewendet wird und nicht ausgewaschen worden, aus einem
ähnlichen Grunde selbst auf gekochte und gehopfte Würzen kräfti
ger vergährend, als Hefe aus gekochten Würzen erzeugt.
Von mehren dieser Mittel zur Verstärkung oder Schwächung,
Beschleunigung oder Verzögerung der Gährung wird nun in der
Praxis der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei wirklich Ge
brauch gemacht, weßhalb deren Anführung hier nothwendig war.
Praktisches Verfahren bei der Gährung der
Bierwürzen mit Zusatz von Hefe.
Die Art und Weise, wie die gehörig abgekühlte Bier
würze mit der Hefe versetzt, zur Gährung gestellt und dem Gähr-