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Praktisches Verfahren und Verlauf bei der Obergährung
s) In Bottichen.
Bei der Obergährung wird die vorbereitete Hefe am be
sten der im Zusammengußstock vereinigten und gleichmäßig ge
mischten Würze zugesetzt und gut eingerührt, worauf man ent
weder zum Fassen derselben schreitet oder bei der Bottichgährnng
die mit der Hefe versetzte Würze in die Gährbottiche abläßt.
Im letztern Falle kann man auch die vorbereitete Oberhefe der
Würze in jeden einzelnen Bottich zusetzen, und wenn die Würze
von einerlei Art war (bei nur einem Kühlschiff), den Zusam-
mengußstock ersparen.
Die zugesetzte Hefe muß in der zu gährenden Würze mög
lichst gleichförmig durch Rühren vertheilt werden, wozu die statt
gehabte Vorbereitung derselben beiträgt, und sie soll von ähn
lichem Bier entstanden sein. In 6 bis 10 Stunden nach dem
Hesenzusatze, während welcher Zeit man den Bottich bedeckt läßt,
beginnt die Gährung; die Oberfläche der Würze bedeckt sich mit
einem feinen, weißen Schaum, der in der Mitte anfängt und
sich gegen den Umfang zu ausbreitet. Die Ränder bleiben An
fangs frei von Schaum; man sagt: Die Gährung tritt an,
die Würze rahmt. Der feine, weiße Schaum wird von zahl
losen kleinen Luftbläschen gebildet, welche an die Oberfläche
emporsteigen und hier nach einiger Zeit zerplatzen; die Bewe
gung nimmt zu; der Schaum bildet in der Mitte oder nach
jener Seite des Gährbottichs hin, welche die kältere ist, eine
Erhöhung, einen Schaumberg, dessen Höhe mit der fortschrei
tenden Gährung zunimmt und auf dessen Oberfläche sich oft
schmutzig aussehende Flocken von in der Würze befindlichem Kühl
geläger zeigen. Dieser Schaum verändert endlich sein Ansehen,
einzelne Schaumpartien wachsen gewissermaßen empor, der
Schaum an der Oberfläche nimmt ein gekräuseltes Ansehen an;
die Würze tritt ab, die Gährung hat etwa ihren halben
Verlauf gemacht. Dieser gekräuselte Schaum hat einen ungemein
bittern Geschmack und sein Entstehen und seine Dauer bilden
jenes Gährungsstadium, welches man bei der Faßgährung den
Hopfentrieb nennt. Der Harzgehalt der Würze hat sich in die
sem Kräusenschaume großentheils concentrirt.
Nachdem dieser Zustand, je nach Umständen, 12 bis 20
Stunden angehalten hat, die Kräusen sich vergrößert und man-