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gen, und besitzen eine den gleichbereiteten Malzbieren gleiche
Dauer. Die belgischen Biere besitzen' eine noch größere Halt
barkeit. Die Untergährnng derselben und das längere Lagern
in guten, kühlen Kellern gibt auch hier das bessere Product.
Bei der Gahrung selbst wird genau so verfahren wie bei
jener der Malzwürzen und ebensoviel Stellhefe dazu verwendet.
Die Obergährnng wird am besten bei einer Temperatur der
Würze von 10 bis 15° R., die Untergährung bei einer soschen
von 6 bis 8° R. vorgenommen. Letztere ist deßhalb im Großen
nur in der kältern Jahreszeit, oder in der wärmern Jahreszeit
im Kleinen in kühlen Kellern ausführbar.
Der Gährungsverlauf, Erfolg und der erlangte Vergäh-
rungsgrad werden auf dieselbe Weise mittelst des Sacharometers
beobachtet und bestimmt wie beiden Malzbieren, und diese Biere
werden auf gleiche Weise wie die Malzbiere auf ihre wesent
lichen Bestandtheile (Alkohol, Extract und Wasser) sacharo-
metrisch geprüft und dadurch der ursprüngliche Extractgehalt
der Würzen bestimmt, woraus sie erzeugt worden sind. Die
politische und finanzielle Überwachung dieser Viererzeugung ge
schieht daher auf ganz gleiche Weise wie die der Malzbiere. Ob
es möglich sein wird, zu unterscheiden, ob ein Bier ein Malz
bier oder ein Malzgetreidebier ist, vermag ich jetzt noch nicht
anzugeben; jedenfalls würde nur der Geschmack dafür entschei
den können.
Die äußern Gährungserscheinungen sind dabei dieselben wie
bei den Malzbieren. Die mit roher und gedarrter Gerste er
zeugten Bierwürzen besitzen eine Neigung zum Rasten bei der
Obergährnng (12° R. Temperatur) und erzeugen dabei mehr
Bodenhefe als Oberhefe.
Ob außer Mucin und Diastas die übrigen Proteinverbin
dungen des Klebers überhaupt sich in den Malzgetreidewürzen
in bedeutender Menge auflösen, und ob üe in diesem Falle an
der Bildung der neuen Hefe Antheil nehmen, ist bis jetzt noch
nicht ermittelt, das Letztere aber zu vermuthen.
Die Wartung und Pflege der Malzgetreidebiere im Keller
geschieht auf gleiche Art wie die der Malzbiere.