Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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rittig eine Untergährung-; oder die Würze wird mit Oberhefe 
zur Gährung gebracht. Der Eintritt der Selbstgährung dauert 
8 bis 14 Tage, und in weitern 8 Tagen ist die Hauptgähruug 
beendigt. In Bottichen, in welchen schon öfters Gährung von 
Würzen Statt gefunden hatte, tritt sie schneller ein. Über den 
Verlauf und Erfolg dieser Viergährung, über den bei derHaupt- 
und Nachgährung erfolgten Vergähruugsgrad, über die Menge 
der neu gebildeten Ober-, Boden- und Unterhefe besitzen wir 
gar keine Nachrichten. Im Lande werden die belgischen Biere 
für sehr gut gehalten; man verlangt dort süße Biere, wenigstens 
werden sie so genannt. Im Allgemeinen sind sie nicht so wein 
klar wie unsere Biere, ja öfters die sogenannten Weißbiere in 
der That milchig getrübt, was dort nichts Anstößiges ist; aber 
sie besitzen eine sehr große Haltbarkeit und werden sehr alt. 
Folgende Notizen über einige belgische Biere verdanke ich 
einem Freunde, welcher im Jahre 1841 Belgien seiner Industrie 
wegen bereiste und sich dabei auch um das dortige Brauwesen 
bekümmerte. Ich theile sie mit, weil sie für den behandelten 
Gegenstand Interesse und etwas mehr Kenntniß gewähren, ob- 
wohl sie nicht die Vollständigkeit besitzen, die zur Erlangung 
genauerer Kenntnisse davon zu wünschen wäre. 
„Die belgischen Biere unterscheiden sich vou den teutschen 
sowohl durch die zu ihrer Erzeugung verwendeten stärkmehl 
haltigen Materialien, daher durch die Qualität der Würzen 
als auch in Hinsicht der Art ihrer Gährung, die aber nicht bei 
allen Bieren dieselben sind. Die berühmtesten belgischen Bi ere 
welche selbst in das Ausland Versender werden, sind das Faro, 
von dem man sagt, daß es nur in Brüssel und in einer Um 
gebung von zwei Stunden um diese Stadt gut gebraut werden 
könne, und das Bier der Stadt Löwen, unter dem Namen 
Löwen er Bier bekannt. 
Beiderlei Biere werden erzeugt aus Gerstendarrmalz und 
rohem Weizen, von welch' letzterem man zum Löwener Bier 
V 4 der Schüttung, zum Faro etwa die Hälfte davon anwen 
det, welches Verhältniß jedoch nach den Preisen dieser Mate 
rialien abgeändert wird. 
Das Einmeischen zu beiderlei Bieren geschieht allgemein 
in Bottichen, die nicht über 50 Heetolitres (88 Wiener Eimer) 
fassen. Sie haben einen eingelegten Seiheboden, der gewöhn 
lich mit einer zwei Zoll hohen Schichte von Weizenspreu be-
	        
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