Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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deckt wird, bevor man einmeischt, angeblich um die Löcher des 
selben durch das später eingeschüttete feine Schrot nicht zu ver 
stopfen. Bei jedem Gebräue werden gewöhnlich nebst der Meische 
(ersten Würze) noch zwei Nachgüsse mit heißem Wasser auf die 
Treber gemacht, um dreierlei Würzen zu erhalten, wovon jede 
im geschlossenen Braukessel besonders mit Hopfen gekocht wird, 
um nach erfolgter Einkochung und Abkühlung eine besondere 
Art von Bier zu geben. 
Diese drei Gattungen Vier heißen bei der Erzeugung von 
Faro: Lambik, Märzbier und Dünnbier. Wenn die 
Würzen der ersten beiden Biere vor der Gährung (was bei der 
Erzeugung unserer gewöhnlichen Biere immer geschieht) oder 
die daraus erzeugten Biere nach der Gährung von den Brauern, 
die letztern selbst auch erst bei den Schankwirthen zusammen 
gemischt werden, wobei man sich aber nicht an constante Men 
genverhältnisse bindet, so entsteht erst das sogenannte 
Faro. Dieses entspricht daher unserem gewöhnlichen Biere. 
Das Lambik ist ein stärkeres und das Märzbier ein 
schwächeres Bier. 
Bei der Erzeugung des Löwener Biers wird dasselbe Ver 
fahren befolgt; die aus den drei Würzegattungen gewonnenen 
Biere aber heißen: Peetermann, Doppelbier und ein 
faches Bier. Sie werden, abgesondert oder die zwei ersten 
zusammengemischt, unter der Benennung „Löwener Bier" ver 
kauft, welches daher wieder dem Faro und unserem gewöhnlichen 
Biere entspricht. 
Was die Gährung dieser Biere anbetrifft, so werden die 
Würzegattungeu von Farobier nach möglichster Abkühlung, ohne 
Zusatz von Hefe durch Selbstgährung, in Tonnen von 
zwei Hectolitres Inhalt (3*/ 2 Wiener Eimer) und darüber ein 
gefüllt, die im kalten Keller aufgestellt sind, wo die Würzen all- 
mälig in Gährung übergehen und nach beendigter Hauptgäh- 
rung gefaßt, durch eine ganz kleine Öffnung in dem Spund 
noch wenig Schaum ausstoßen. Vor sechs Wochen ist dieses 
Bier nicht genießbar, da es trübe ist und einen unangenehmen 
herben Geschmack besitzt, der sich aber mit der Zeit, wobei Klä 
rung des Biers eintritt, mehr verliert. Es ist dieß also ein 
untergähriges Bier, welches sich sehr lange aufbewahren läßt. 
Berichterstatter hat ein sieben Jahre altes getrunken; es soll
	        
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