Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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der ¿bür^e gebildet worden sein; in ihnen ist der ans denn Kle 
ber der Würze stammende Proteinkörper eingeschlossen. 
Die atmosphärische Luft hat ans die Bildung der neuen 
Hese keinen erweisbaren Antheil und es ist deßhalb Liebig's 
Ansicht von der Bildung derselben, namentlich von jener der 
Unterhefe, wohl eine Täuschung. Nach Liebig ist die Ober- 
hefe oxydirter faulender, die Unterhefe oxydirter verwesender 
Kleber (?). 
Die Menge der jedesnial neu gebildeten Hefe ist 
unabhängig von der Menge der S t e l l h e f e, u n d 
steht bloß m i t dem erfolgten Vergährungsgrade,' 
mithin mit der Menge des zersetzten Zuckers und mit der des 
daraus gebildeten Alkohols irn geraden Verhältnisse. Die 
ausgeschiedene Hefe im trockenen Zustande gedacht, beträgt, in 
einer Function von der Alkoholmenge ausgedrückt, 0.110 der 
selben (im Mittel mehrer wenig abweichender Versuche,) und deren 
Menge ist bei Malzwürzen, Malzgetreide- und Malz-Kartoffel- 
stärkmehl-Würzen, bei der Obergährung wie bei der Untergäh- 
rung, bei der Gährung gekochter wie ungekochter Würzen gleich. 
Die Angaben von Van-Mons, nach welchen (bei dem 
belgischen Weißbier) die neu gebildete Hefe das 15- bis 17fache, 
von Liebig, wornach sie das 00fache, und von Dumas, wor- 
nach sie das Siebenfache der Stellhefe betragen soll, beruhen 
daher nicht auf gründlichen Beobachtungen; namentlich hat man 
dabei die Menge der angewendeten Stellhefe und den erlangten 
Vergährungsgrad der Viere, der hier allein von Einfluß ist, 
ganz außer Acht gelassen. In der That wird, wenn man zur 
Gährung von 1 Wiener Bierfaß Würze von 12 pCt. Extract- 
gebalt (450 SO 8 Loth, 12 Loth, 16 Loth oder 24 Loth Stell 
hefe bei 20", 16", 12° und 10° R. Temperatur anwendet, i n 
allen diesen Fällen ein ziemlich gleicher Vergährungsgrad 
erzielt; das Jungbier wird etwa 4 pCt. am Sacharometer 
zeigen und die neu gebildete Hefe wird im breiigen Zustande 
circa TV«, U wägen. Mit den Mengen der angewendeten 
Stellhefe verglichen, würde die neue Hefe das 30fache, 20fachc, 
15fache und lOfache, beim Gebrauche von 1 U Stellt)efe das 
7V 2 fadu: ausmachen. Man sieht daraus, daß die obigen hier 
berichtigten Angaben nur für ein besonderes locales Verfahren 
und für dabei befolgte bestimmte Verhältnisse, insofern diese con-
	        
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