295
was den von Schloßberger erhaltenen Resultaten wenn auch
nicht gleich, doch ähnlich ist.
Rohe Hefe, nämlich Oberhefe aus verschiedenen Brauereien,
Unterhefe von Lagerbier und Unterhefe von Wein mit destillir-
tem Wasser ausgewaschen, getrocknet und mit Kupferoxyd im
Sauerstoffgasstrome verbrannt, gaben so abweichende Resultate,
daß von ferneren Versuchen, die elementare Zusammensetzung
der rohen Hefe zu bestimmen, abgesehen werden mußte.
Uibrigens bestätigen die vorstehenden Resultate auch die
schon in der allgemeinen Gährungschemie mitgetheilten Unter
suchungen der Hefe von Mitscherlich und Mulder.
Rach diesen Erfahrungen über die Bildungsweise der Hefe
in der gährenden Flüssigkeit würde sich auch der Unterschied er
klären, welcher eintritt bei der Anwendung von viel oder we
nig Samenhefe, und der vorzüglich auf die Zeitdauer des Gäh-
rungsverlaufes aber auch auf den Vergährnngsgrad Einfluß
nimmt.
Bedarf nämlich eine Hefengeneration zu ihrer Bildung un
ter gegebenen Umständen einer gewissen Zeit zur Vollendung
ihres Vegetationscyklns, und man wendet eine große Menge
Stellhefe an, so sind wenigere Hefengenerationen nothwendig,
um der gährbaren Flüssigkeit ihre hefebildendeu Bestandtheile
zu entziehen, die Gährung zu vollenden, und die Hauptgährung
verläuft in kürzerer Zeit. Wendet man dagegen wenig Stell
hefe an, so müssen mehrere Hefengenerationen nach einander
erfolgen, wenn das Bier zu gleichem Grade vergähren soll,
und die Hauptgährung geht langsamer vor sich, sie dauert län
ger. Welche von diesen Gährnngsmethoden nun dem Biere die
zusagendste ist, welche von ihnen die Klärung des Biers mehr
befördert, ist zur Zeit noch nicht sichergestellt, es scheint aber
nach mehreren Erfahrungen, daß die mit Anwendung einer grö
ßeren Menge Stellhefe hierbei den Vorzug verdient.
Für die sichere Erzielung vollständiger Vergährung der
Branntwein-Meifchen ist die genaue Erforschung dieses Verhal
tens nicht minder wichtig.
Die Bierhefe ist entweder Ober Hefe oder Unterhefe.
Beide werden in der Regel aus gekochten Bierwürzen ausge
schieden, besitzen daher bloß eine die Gährung erregende, aber
keine zuckerbildende Kraft mehr.
Die Oberhefe wird bei der Obergährnng gewonnen; wenn