Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Unfälle, welchen das Bier unterworfen ist. 
Das Bier ist sowohl bei seiner Erzeugung als während 
seiner Aufbewahrung mehren Unfällen unterworfen, wodurch 
dasselbe zum Theil verschlechtert, zum Theil vor der Zeit dem 
Verderben entgegengeführt wird. Am besten wird diesen Un 
fällen vorgebeugt durch ein rationelles Verfahren beim Brauen 
und Gähren und durch Anwendung guter Keller zur Auf 
bewahrung des Biers, welch' letzterem Umstande bei uns noch 
viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Häufig zieht mau 
die jährlich sich wiederholende Ausgabe für das Einlegen großer 
.Massen von Eis der allerdings größer«, aber nur einmaligen 
Ausgabe für die Anlage guter Keller vor. 
Die gewöhnlichen Unfälle des Biers sind: 
a) Das Trübewerden und Trübebleiben, 
b) das Schalwerden und 
0) das Sauerwerden des Biers. 
Diese Unfälle mit ihren Ursachen und Folgen, dann den 
Mitteln, durch welche man ihnen begegnen, oder, wenn sie ein 
getreten sind, abhelfen kann, sollen hier einer nähern Betrach 
tung unterzogen werden. 
Ad a) Haupteigenschaft eines guten Biers ist vollkommene 
Klarheit, und die Erreichung dieser muß daher ein Hauptaugen 
merk des Brauers sein. Man kann verschiedene Grade der 
Klarheit unterscheiden, als z. B. halbklar, klar, feurig- oder 
weinklar u. dgl. Meistentheils wird verlangt, daß die Biere 
klar oder auch weinklar seien. Die letztere Eigenschaft kommt 
vorzüglich den baierischen und böhmischen Lagerbieren, meisten 
theils auch den nach böhmischer Art erzeugten Oberhefenbieren 
zu. Die belgischen Weißbiere dagegen sind oft nur halbklar, 
selbst trübe, und man findet den Genuß eines solchen Biers 
nicht anstößig. 
Das Bier wird trübe und an der vollkommenen Klärung 
gehindert: 
1) Durch Fehler oder Versehen, auch Nachlässigkeit im 
Brauproceß, wenn die Meische überhitzt, die zuckerbildende Wir 
kung des Diastas zu sehr alterirt, wenn die Würze aus dem 
Meisch- und Seihebottich trübe abgezogen und in diesem Zu 
stande gekocht wird. In allen diesen Fällen bleibt etwas Stär 
kekleister oder Dextrin in der Würze und in dem daraus er- 
BaMng» Gährungrchcmie. I. 2. 20
	        
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