318
keit unterliegen, weil sie proportional wäre der Menge Alkali,
das sich zu ihrer Neutralisirung erforderlich zeigte. Allein das
Bier enthält Phosphorsäure und Kohlensäure, manchmal wie
die belgischen Biere Milchsäure, welche ebenfalls einen Theil
des Alkali zur Neutralisirung in Anspruch nehmen und da
durch das Resultat dieser Probe unrichtig, zu groß machen.
Es gibt zwei Wege, mittelst welcher man hierbei zum Ziele
gelangen kann, welche sich beide auf die Flüchtigkeit der Essig
säure basiren.
Destillirt man nämlich ein bestimmtes Gewicht des zu prü
fenden Biers bis fast zur Trockne ab, so geht die Essigsäure
ins Destillat über, und man kann sich dieser vollständigen
Abdestillirung der Essigsäure versichern, wenn man in die zu
destillirende Flüssigkeit etwas Kochsalz bringt, welches ihren Sie
depunkt erhöht und dadurch die Verflüchtigung der Essigsäure
begünstigt. Das Destillat wird gewogen, sein Gehalt an Essig
säure nach Otto's Verfahren bestimmt, und hierauf auf die
ganze Quantität des der Destillation unterworfenen Biers bezogen.
Auch kann man das Destillat ganz neutralisiren, hierauf
zur Trockne abdampfen, und aus der Menge des trockenen rück
ständigen essigsauren Salzes den Gehalt an Essigsäure finden.
Zur Neutralisation würde sich fein zerriebener kohlensaurer Kalk
am besten eignen, da ein Ueberschuß davon nngelöset bleibt und
leicht abgesondert werden kann.
Ein anderes Verfahren hat Lassaigne angegeben. (Journ.
de Chimie medic. 1845. S. 571).
Der Säuregehalt des entkohlensäuerten Biers wird hiernach
unmittelbar und überhaupt, z. B. nach der Methode von Otto
bestimmt. Dann wird ein bestimmtes Quantum desselben ein
gekocht, um den Alkohol und die Essigsäure zu verflüchtigen,
und der Rückstand, welcher die nicht flüchtigen Säuren enthält,
wieder auf dieselbe Weise auf seinen Gehalt an Säure geprüft.
Die Menge der hierzu erforderlichen alkalischen Probeflüssigkeit
von der ersteren abgezogen gibt jenen Antheil derselben, welcher
auf Rechnung blos der Essigsäure kömmt, und bestimmt sonach
auch diesen speciell.
Dieses Verfahren setzt voraus, daß beim Einkochen des
Biers alle Essigsäure verflüchtigt wird.