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hängt weiter die Farbe der Biere ab, wornach man Weiß b iere,
Gelbbiere und Braunbiere unterscheidet, die wieder im
Farbenton mannichfaltig nuancirt sein können. Auch die Con-
centration und Dauer des Kochens der Würzen nimmt auf ihre
Farbe Einfluß und erhöht sie.
Einen weitern wichtigen Einfluß auf das Bier und dessen
Beschaffenheit übt das Brau- und Gährverfahren. Je nach dem
dabei das Gerflenmalz und Getreide infundirt oder theilweise
gekocht wird, um die Meische zu der zur Zuckerbildung erfor
derlichen Temperatur von 60° R. zu bringen, findet auf die
Qualität des Biers schon ein merkbarer Einfluß statt und im
letzter« Falle trägt dieß etwas zur Erhöhung seiner Farbe bei.
Noch mehr Einfluß auf die Beschaffenheit, des erzeugten Biers
nehmen:
a) Der Zustand der Klarheit, in welchem man die Würze
von den Trebern abzieht;
b) das Mengenverhältniß des zum Meischen und zum Nach
guß verwendeten Wassers, und ob man bloß die erste Würze
allein zum Hauptbier, die Nachwürze zum Nachbier, oder beide
gemischt zu einerlei Biersorte verwendet;
e) dze Anwendung ungekochter oder gekochter Würzen, oder
beider gemischt zur Biererzeugung, dann die Dauer des Kochens
derselben, wodurch die Biere nicht nur gebräunt, sondern auch
ihre Vergährung verzögert, ihre Haltbarkeit aber erhöht wird;
6) die Art des Hopfenhaltens, ob der Hopfen mit der
Würze, wie lange und wie oft ausgekocht, oder bloß theilweise
oder ganz infundirt wird, dann ob man auf die Erhaltung des
Hopfenöls im Biere Rücksicht nimmt;
e) die Art, Dauer und der Grad der Abkühlung der Würze;
k) die Art der Gährung, ob diese eine Ober-, Unter- oder
Selbstgährung, eine Faß- oder Vottichgährung; die Temperatur
der Würze und des Locals, wobei sie vorgenommen, und die
Masse, in welcher sie derselben unterworfen wurde;
g) der erfolgte Vergährungsgrad, das Alter, die Klarheit,
der Kohlensäuregehalt der Biere;
h) die Art des Auffüllens der Biere nach der Hauptgäh-
rung in den Fässern, dann während der Nachgährung und Auf
bewahrung, ob man dazu Bier von derselben Art oder Wasser
anwendet.
Bei uns geschieht das Letztere allgemein, und da hierbei
Balling'- GZhningschemie. I., 2. 21