Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

Seelau 
Tabor 
Tepl . 
Tetschen 
Zbirow 
Aus diesen Angaben wird man den Einfluß ermessen kön 
nen, welchen die mittlere Jahreswärme an verschiedenen Orten 
auf die Biererzeugung üben kann; indessen liegen darüber noch 
gar keine aus Beobachtungen abgeleitete Erfahrungen vor, so 
daß wir uns vor der Hand damit begnügen müssen, diese Be 
ziehungen angedeutet zu haben. 
Aber verschiedene Ursachen erhöhen die Temperatur im 
Innern der Keller, wozu Eindringen warmer Luft von Außen 
und Erwärmen der Kellerdecke an der Oberfläche gehören. Da 
her haben die Lage der Keller (am besten gegen Norden), das 
Auffallen der Sonnenstrahlen, Gebäude, welche sie vor Wind 
und Sonne schützen, ihr Feuchtigkeitszustand u. dgl. einen so 
großen Einfluß auf ihre Temperatur und dadurch auf ihre 
Brauchbarkeit. Dicke Mauern, starke Gewölbe, hohes Erdreich 
(bis 15 Fuß) oder große, darüber aufgeführte Gebäude ernie 
drigen die Temperatur der Keller und tragen dazu bei, die 
Temperatur in denselben zu allen Jahreszeiten ziemlich gleich 
förmig zu erhalten. Um das Eindringen der äußern warmen 
Luft zu verhindern, bringt man Doppelthüren und einen soge 
nannten Vorkeller an, und man öffnet die Thüre des Haupt 
kellers erst dann, bis die des Vorkellers geschloffen ist. Im 
Winter dagegen, wenn es recht kalt ist, öffnet man die Thüren 
und läßt die kalte Luft von Außen eindringen, um dadurch den 
Keller, seine Wände und Alles, was darin ist, mehr abzukühlen 
wozu man einige Zugöffnungen, besonders des Nachts, öffnet. 
Die hierdurch im Keller künstlich erzeugte niedrige Temperatur 
sucht man im Sommer durch angemessenen Vorgang möglichst 
darin zu erhalten und jedes Eindringen warmer Luft zu ver 
hindern. 
Indessen nicht aller Orten sind die Keller von gleich guter 
Beschaffenheit; nicht aller Orten darf man tief genug graben, 
ohne ans Wasser zu kommen, was namentlich in Orten der Fall 
ist, die an Flüssen liegen und wo keine Gelegenheit geboten ist 
zur Anlage von in Berge gegrabenen oder in Felsen gehauenen 
Kellern. 
Balling's Gahrungschrmir. I 2- 22 
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