Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Es ist hier nicht der Ort, Anleitung zu geben zur Er 
richtung guter Keller und die bekannten Mittel anzuzeigen, mit 
telst welcher man mit Gebrechen behaftete Keller verbessern 
kann; aber Eines muß hier noch Erwähnung finden, das ist 
die Methode, mittelst welcher man Kellern, welche aus unab 
wendbaren Ursachen nicht die erforderliche niedrige Temperatur 
besitzen, diese durch Einlegen von Eis künstlich zu ertheilen 
oder sie auch noch unter die mittlere Jahreswarme zu ernie 
drigen sucht. Zu dem Behufe wird das Eis entweder in einen 
an den Bierkeller anstoßenden Nebenkeller, in Gruben, die sich 
in dem Bierkeller befinden, oder auch in den Vierkeller selbst 
gebracht. Indem das Eis schmilzt und dadurch in den flüfiigen 
Zustand übergeht, bindet es eine gewisse Menge Wärme, welche 
es seiner Umgebung, der Luft und den Kellerwänden entzieht. 
Ein jedes Pfund Eis, welches schmilzt, kann 840 Cubikfuß 
Luft von 10" R. Temperatur auf 6 Grade abkühlen. Die Kühl 
erhaltung der Luft im Keller beruht also auf dem Schmelzen 
des Eises, und daraus geht hervor: ' 
g) daß man eine hinreichende Menge Eis einlegen müsse, 
damit es die ganze warme Jahreszeit hindurch ausdaure, und 
d) daß für den Abfluß des dadurch entstehenden Wassers 
gesorgt werde. 
Das Eis soll aber auch nur zur Abkühlung der Luft 
im Keller dienen, deßhalb bloß mit der Luft im Keller in Be 
rührung kommen, und es soll jede Berührung desselben mit dem 
Boden und mit den Kellerwänden vermieden werden, welche 
durch ihre natürliche Wärme und weil sie bessere Wärmeleiter 
als Luft sind, das Eis zum frühern Schmelzen bringen, dadurch 
seine Wirkung schwächen oder zur Erreichung derselben Wirkung 
eine viel größere Menge Eis nothwendig machen, wodurch diese 
sehr schätzbare Methode, Keller kühl zu erhalten, in mehrfacher 
Beziehung beträchtlich vertheuert wird. 
Um diesem Übelstande wirksam zu begegnen, bedarf es 
nichts anderes, als in dem Bicrkeller einen auf Unterlagen hohl 
liegenden Bretterboden herzustellen und über diesen einen mit 
durchbrochenen Wänden von Holz versehenen, hinreichend hohen 
Kasten aufzurichten, in welchen das Eis gebracht wird, damit 
es weder mit dem Boden noch mit den Wänden des Kellers, 
sondern bloß mit der das Eis umgebenden Kellerluft in Be 
rührung komme. Das Holz des Kastens ist ein viel schlechterer
	        
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