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erforderliche Gesetzmäßigkeit in das Braugewerbe eingeführt
würde.
Wie man den Alkoholgehalt der Biere genau zu bestimmen
babe, ist schon in der allgemeinen Gährungschemie S. 225.
gelehrt worden.
Die Nahrhaftigkeit des Biers.
Von jeher hat das allgemeine Urtheil dem Viere einen ge
wissen Grad von Nahrhaftigkeit zugeschrieben, und die gewöhn
liche Meinung ist die, daß das braune, aus stark gedarrtem
Malze bereitete Bier nahrhafter sei als das blasse, zu dessen
Erzeugung Luftmalz oder nur schwach gedarrtes Malz verwen
det wird. Daß das Bier nähre und stärke, lehret ferners die
tägliche Erfahrung bei den Biertrinkern und Arbeitern, welche
letztere vorzüglich den Ersatz ihrer aufgewendeten Kräfte bei
einem Kruge guten Bieres suchen. Aehnliches wird auch in der
Landes-Marktordnung für Böhmen vom Jahre 1770, dann in
der Stadtordnung, den Kauf und Verkauf der Genußartikel be
treffend, vom Jahre 1758 ausgesprochen, worin es heißt, daß
die Brauer verhalten werden sollen, ein gutes und nahrhaftes
Bier zu erzeugen.
Das, was man zu jener Zeit für den nährenden Bestand-
theil des Biers hielt, ist das darin immer in größerer oder ge
ringerer Menge enthaltene Dextringummi, und weil dieses das
Bier specifisch schwerer macht als Wasser, und sein Gehalt im
Bier mit der größeren specifischen Schwere zunimmt, so mag
sich davon der Gebrauch der gemeinen Bierwage herschreiben,
wie auch das gemeine Urtheil sich darauf gründen, wornach das
specifisch schwerere Bier, d. i. dasjenige, welckes mehr Grade
an der Bierwage zeigt, das bessere sein soll. Die neuere Zeit
hat diese Ansicht berichtiget, und die Chemie hat darüber mehr
Licht verbreitet. Die Nährstoffe oder Nahrungsmittel werden
überhaupt unterschieden in stickstoffhaltige und stickstofffreie. Zu
den ersteren gehören: der Kleber der Getreidearten mit seinen
Bestandtheilen, das Albumin, das Casein; zu den letzteren zäh
en wir das Gummi, den Zucker und das Stärkmehl. Da das
Blut so wie das Fleisch der Thiere zur Bildung ihrer Bestand-
theile stickstoffhaltige Nahrungsmittel erfordern, so nennt man
diese letzteren auch Reproductionsmittel im Gegensatze zu