Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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die Ersparniß, welche jene Anwendung dem Brauer gewährt, 
ihm am nächsten, und sie kann in jeder Brauerei ohne Veränderung 
und Kosten unmittelbar ausgeführt werden. Die im Publikum 
allgemein herrschende Meinung, daß nur ans gemalzter Gerste 
ein gutes der Gesundheit zuträgliches Vier erzeugt werden könne, 
ist es, welche die Brauer abhält, davon mehrern oder offenen 
Gebrauch zu machen, in der Befürchtung, dem Bierabsatze da 
durch zu schaden, bis endlich die Ansicht des Publikums darüber 
einen Umschwung erfahren haben wird. — Es ist aber bei dieser 
Verwendung gar nichts zu riskiren, wenn mit der gehörigen 
Umsicht vorgegangen wird. Der Gebrauch roher Getreidearten 
und namentlich jener der rohen Gerste, welche sehr viel Hülse 
enthalt, kann nur einen einzigen Nachtheil bedingen, wenn sie 
ohne Vorbereitung in zu großer Menge angewendet werden, 
nämlich den, dem damit erzeugten Bier einen etwas herben 
Geschmack von dem Extractivstoff ans der Hülse zu ertheilen. 
Dieser Einfluß läßt sich aber bei Anwendung von durch 12stündiges 
Weichen im Wasser extrahirten oder zu Mehl (bei Absonderung 
der Kleie) vermahlener Getreidearten ganz vollkommen beseitigen, 
und es lassen sich dadurch sogar sehr wohlschmeckende und halt 
bare Biere erzeugen. Um dabei mit vollkommener Sicherheit 
vorzugehen, kann man das folgende Verfahren einschlagen: 
Man läßt nämlich bei dem ersten Gebräu 1 Metzen Ger 
stendarrmalz hinweg, und ersetzt dieses mit 3 / 4 Metzen extrahirter 
roher Gerste im fein geschrottenen Zustande. Beim zweiten Ge 
bräu läßt man 2 Metzen Malz weg, und ersetzt es mit J •/,, 
Metzen Gerste; beim dritten Gebräu werden 3 Metzen Malz 
mit 2% Metzen, beim vierten Gebräu 4 Metzen Malz mit 3 
Metzen Gerste ersetzt u. s. w. Den Geschmack und die Beschaffen 
heit des Biers von jedem Gebräu wird man leicht zu beur 
theilen im Stande sein, und auf diese Weise zu jener Grenze 
gelangen, wo im Geschmacke sowohl als in der sonstigen Be 
schaffenheit des erzeugten Biers etwa eine merkliche Verände 
rung eingetreten ist. Bis dahin darf man mit dem Zusatze 
roher präparirter Gerste statt Malz fortschreiten, und ich habe 
als solche Grenze vorläufig jenes Verhältniß festgestellt, wobei 
die Hälfte der Schüttung dem Gewichte nach durch rohe Gerste 
ersetzt, oder ^gleiche absolute Gewichte von beiden aufgewendet 
werden, weil nach diesem Gerste und Malz gleich ausgiebig 
sind. Dem Maße nach beträgt dieß auf eine Maßeinheit Darr-
	        
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