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Ein tadelloses Bier erhält man auch bei gemeinschaftlicher'
Anwendung von extrahirter roher Gerste mit gereinigtem Kar
toffelstärkmehl nebst Malz zur Biererzeugung, wobei tas rohe
Getreide in größerer, das Kartoffelstärkmehl in geringerer Menge
angewendet wird, als bei der Erzeugung des Malzkarroffelbiers
etwa in folgender Art:
100 & gelbes Gerstendarrmalzschrot,
50 U Vraunmalzschrot,
75 as Gerstenschrot oder 64V 2 U Weizenschrot,
50 as Kartoffelstärkmehl,
dann zur Austockerung der Treber:
5 bis 10 U Haferschrot.
Daraus können 3 Faß Würze von 12 pCt. Extractgehalt
erzeugt werden.
Da hierbei sowohl das rohe Getreide, als auch das ange
wendete Kartoffelstärkmehl sich auf eine viel größere Menge
von Flüssigkeit (Würze) vertheilen, so ist von einer auffallenden
Eigenthümlichkeit, welchen sie beim Gebrauche größerer Mengen
derselben dem Viere mittheilen könnten, um so weniger etwas
zu besorgen.
Malz-Getreide und Malz-Cxtract zur Bier-
Erzeugung.
Es ist begreiflich, daß so wie Bierwürze zu trockenem Ex-
tract eingedampft, auch wieder durch Auflösen des trockenen Ex
tractes im Wasser Bierwürze, und durch Gährung dieser, Bier
bereitet werden kann. Die Verwendung von trockenem Malz-
getreideextract zur Biererzeugung würde aber keinen Vortheil
bringen, wenn man dasselbe nicht an Orten, wo die zur Bier-
erzeugung tauglichen Getreidearten vorzüglich gut gedeihen und
wohlfeil zu haben sind, bereiten, und durch den Handel an jene
Orte senden würde, wo das Getreide theuer ist, unr dadurch
zur wohlfeileren Erzeugung des Biers zu gelangen. Man con-
centrirt dadurch blos das Nutzbare aus den Getreidearten im
Extract, und weil das Gewicht desselben nur 60 bis 70 pCt.
von dem des Getreides beträgt, so erspart man an Frachtkosten
oder erträgt das Extract eine weitere Fracht. Man erspart
dadurch aber auch an Brau-Einrichtung und Arbeit, indem die
Bierbereitung in einer einfachen kalten oder warmen Auflösung