Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Malzgetreideextract ist zugleich als trockener Malzgetreide- oder 
Malzkartoffelsirup zu betrachten, und in allen jenen Fallen 
als Versüßungsmittel anwendbar, wo derlei Sirupe gebraucht 
werden. 
In der That hat Herr I. G. R Letsch, fürstlich Oettingen- 
Wallenstein'scher Rath, welcher sich mit der Erzeugung desselben 
befaßte ans seine Erfindung ein k. k. ausschließendes Privilegium 
erworben, und mit der Fabrikation desselben im Größeren zu 
nächst in Mähren angefangen. Er nennt das von ihm erzeugte 
Product Getreide st ein (Zeilithoid). 
Der Getreidestein wurde von Hrn. F. G. Rietsch, der 
sich überhaupt mit der Erzeugung von mannigfachen Extracten 
sehr viel befaßt hatte, schon im Jahre 1846 bei Versuchen im 
Kleineren dargestellt, und diese Versuche wurden beharrlich bis 
zum Jahre 1851 fortgesetzt, wo derselbe als Director der dem 
Grasen Leo Rasnmowski gehörigen Domäne Böhmisch- 
Nudoletz in Mähren gemeinschaftlich mit seinem Dienstherrn 
im Jahre 1851 eine kleine Getreidesteinfabrik errichtete, und 
Proben seiner Erzeugnisse bereits zur Weltindustrie-Ausstellung 
nach London brachte. (Nro. des österreichischen Ausstellungs- 
Katalogs 68. A.) 
Dieser Getreidestein ist schon gehopft, und liefert, wenn er 
auf zweckentsprechende Art erzeugt worden, im klaren nicht zu 
harten Wasser aufgelöset und mit Zusatz von Hefe und Malz 
mehl in Gährung gebracht sowohl durch Obergährung als auch 
durch Untergähruna — durch letztere ebenfalls die besseren — 
Biere, welche den Malzbieren ähnlich, doch davon auch wieder 
zu unterscheiden sind. 
Man kann den Getreidestein so darstellen und verwenden, 
daß damit sehr viele Arten von Vieren nach Farbe, Stärke, 
Gehalt und Vergährungsgrad dargestellt werden können. 
Er ist gelb bis gelbbraun, starr und spröde, so daß er 
sich (am besten mittelst einer Handhacke) in Stücke zerschlagen 
läßt. An der Luft zieht er Feuchte an, wird weich und kleb 
rig. Deßhalb verpackt man ihn in mit Eisen bereiften Fässern 
oder in Kisten, die innen mit Papier ausgeschlagen sind, und er 
wird heiß und noch weich in diese Verpackung gebracht, damit 
er sich den Formen der Verpackungsgefäße anschließe. So ver 
wahrt hat er bereits den Seetransport ausgehalten. Erschmeckt 
augenehm aromatisch hopfenbitter und löset sich in kleinere
	        
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