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pressen getrocknet und in diesem Zustande aufbewahrt, verwen
det oder auch zu Mehl vermahlen werden.
.'Das Kartoffel-Stärkmehl endlich kann naß verarbeitet,
oder auch getrocknet und dann aufbewahrt und zu beliebiger
Zeit verwendet werden.
Diese Vorbereitnngsmcthoden der Kartoffeln zur Biererzeu
gung bedingen das zu befolgende Verfahren und gewisse Vor- oder
Nachtheile bei der Verwendung, welche hier näher besprochen
werden müssen.
Vorerst ist hierüber zu bemerken, daß die Verwendung des
nassen entsafteten Kartoffelbreies so wie die des nassen Stärk
mehls zur Biererzeugung, dieselbe nur auf einen Theil des
Jahres beschränken würde, nämlich auf jenen Zeitraum, durch
welchen sich die Kartoffeln möglichst unverändert erhalten lassen,
daß mithin in der übrigen Jahreszeit wieder zur gewöhnlichen
Malzbierbrauerei übergegangen und dadurch zu beiden Jahres
zeiten andere Biere erzeugt werden müßten, was dem Bier
consumirenden Publicum gewiß nicht gleichgültig sein würde.
Ohne demnach geradezu die zeitweilige und locale Möglichkeit
der Anwendung nassen, entsafteten Kartoffelbreies und Kartoffel-
Stärkmehls zu negiren, so kann doch nur die Trocknung
derselben sie zur längern Aufbewahrung, so wie zur gleich
mäßigen Verwendung durch das ganze Jahr geeignet machen,
und nur dadurch wird es möglich, sich davon besonders zur
Zeit größerer Wohlfeilheit bedeutendere Vorräthe anzuschaffen,
was für die Gewinnbringung des Gewerbsbetriebs so wichtig
ist. Nur im trockenen Zustande können diese Producte aus
entfernteren Gegenden zu Markte gebracht und auch
von jenen gekauft und verwendet werden, denen der Anbau
oder die wohlfeile Beschaffung der rohen Kartoffeln — wie in
großen Städten — nicht möglich ist. Eine allgemeine und
gleichmäßige Anwendung der Kartoffeln zur Viererzeugung ist
demnach nur von den genannten Producten und ans denselben im
getrockneten Zustande zu erwarten, und ist der Vorwurf der
Trocknungskosten um so mehr nichtsbedeutend, als die Trocknung
auch bei niedrigen Temperaturen vor sich geht, wenn der gepreßte
entsaftete Kartoffelbrei oder das nasse Stärkmehl, dünn ausge
breitet, einem fortdauernden Luftwechsel ausgesetzt werden, und
würde auch die Nothwendigkeit einer geheizten Trockenkammer
dazu eben noch kein wesentlicher Vorwurf sein können, weil