374
gung verwendet werden können und mit der Zeit zur Verwen
dung kommen werden., und es wird und kann nicht fehlen, daß
so wie die Kartoffeln allgemeiner dazu in Gebrauch kommen,
auch eine entsprechende Besteuerung dieser Verwendung nicht
auf sich warten lassen werde, indem es doch Bier, mithin nach
den herrschenden Finanzgrundsätzen ein steuerbares Product ist,
was damit erzeugt wird.
Nach Voraussendung dieser Bemerkungen übergehen wir
nun zur nähern Würdigung der theils vorgeschlagenen, theils
versuchten Methoden zur Kartoffelbierbereitnng.
l>r. Lüdersdorfs hat in den Verhandlungen des Gewerbe
vereins für Preußen, Jahrgang 1833, S. 48, die Resultate
von Versuchen bekannt gemacht, die er in dieser Angelegenheit
anstellte. Er wendete zur Znckerbildung ans dem Stärkmehl
Gerstenmalz an, und zwar auf 8 Gewichtstheile Stärkmehl 1
Gewichtstheil Malzschrot und 45 — 50 Gewichtstheile Wasser.
Bei der Gährung der erhaltenen Würze mit Hefe erhielt er
aber nur etwas Unbedeutendes mehr Alkohol, als das Malz
für sich allein gegeben haben würde; er hofft aber, daß man
bei fortgesetzten abgeänderten Versuchen endlich zu bessern Gäh-
rungsresultaten gelangen werde. Darin nun hat er sich nicht
getäuscht; denn ich habe aus Versuchen nachgewiesen, daß eine
nach meiner Anleitung bereitete Malzstärkmehlwürze dieselbe
große Vergährungsfähigkeit besitzt wie Weinmost. Von dem
Verfahren Lüdersdorff's ist demnach kein vortheilhafter Ge
brauch zu machen. Man muß mehr Gerstenmalz nebst etwas
rohem Getreide anwenden, und dann dienen die Treber selbst
als Seihemittel, indem die süße Würze durch dieselben klar ab
stießt und kein Ziegelmehl als Klärmittel nothwendig ist.
Bley und Otto (Journal für praktische Chemie, Bd. IV.,
S. 282, 18.34) haben einen ähnlichen Versuch, jedoch mit An
wendung einer größern Menge frisch gekeimten Malzes gemacht,
sind aber ebenfalls zu keinem praktisch brauchbaren Resultate
gelangt.
Lampadius hat in dieser Beziehung mehrerlei Versuche
unternommen.
Zuerst bereitete er Vier ans mittelst Schwefelsäure erzeug
tem Kartoffel-Stärkmehl-Sirnp (Erdmann's Journal, Bd.
16, S. 474. 1833); dann fand er, daß sich der noch etwas
gummihaltige Malzstärkmehlsirup dazu besser eigne, wozu er die