Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Malzstarkmehlwürze nicht nur selbst bereitete (Mittheilungen 
des Jndustrievereins für das Königreich Sachsen, Nr. 17, 
October 1835), sondern auch käuflichen Malzstärkmehlsirup 
dazu verwendete (Journal für practische Chemie, Bd. II., S. 
463, 1834). Die Verfahrungsweisen sind an den genannten 
Orten wohl angegeben, aber nicht zu empfehleu, so wie auch 
überhaupt keine Angaben gemacht werden über die Concentra- 
tionen der Würzen und über die jedesmal erlangten Vergäbrungs- 
grade der Biere. Es würde wenig lohnend sein, sich in eine Kritik 
dieser Versuche einlassen zu wollen, die sich bei näherer Betrach 
tung derselben von selbst ergibt, und ich habe diese Bestrebun 
gen mehr der historischen Vollständigkeit wegen hier aufgeführt. 
Meine Versuche über die Biererzeugung aus Kartoffeln 
begannen im Herbste des Jahres 1833. Ich erzeugte zuerst 
Bier aus mit Schwefelsäure bereitetem gehopftem Stärkezucker 
wasser, wobei ich die vorne aufgezählten Erfahrungen und Er 
kenntnisse erlangte. 100 8s lufttrockenes Stärkmehl gaben immer 
circa 625 U Würze von 12 pCt. Stärkezuckergehalt, und von 
derselben Concentration wurde die Würze zur Biererzeugung 
verwendet, mit Hopfen (t—2 8s Pr. Faß gerechuel) gekocht, 
abgekühlt und mit viel vorbereiteter Bierhefe in Gährung ge 
bracht. Der Dergährungsgrad war gewöhnlich nach 3—4 Ta 
gen — 0.66, oder das Bier zeigte 4 pCt. am Sacharometer! 
bei der Nachgährung in den Fässern und später in Flaschen kam 
es aber auf 3 pCt. Sacharometer-Anzeige (0.75 Vergährungs- 
grad) und darunter herab. Neue Hefe wurde dabei niemals 
gebildet, und wenn sich an der Oberfläche auch ein Hefenschaum 
während der Gährung zeigt, so rührt dieser von der zur Gäh- 
rungserregung zugesetzten Hefe her, die von dem sich ent 
wickelnden kohlensauren Gase tbeilweise an die Oberfläche ge 
hoben wird. Das verwendete Zuckerwasser ist aber zugleich als 
eine gesättigte Gipslösnng zu betrachten, wovon das Vier einen 
Beigeschmack erhält, und man kann demnach den Geschmack eines 
solchen Biers verbessern, wenn man das nentralisirte Zucker- 
wasser vorerst zu dünnem Sirup von etwa 25" 6. einkocht, wo 
bei sich ein Theil des aufgelös'ten Gipses ausscheidet, diesen 
sich absetzen läßt, den geklärten Sirup aber mit reinem Wasser 
hinreichend verdünnt, mit Hopfen kocht u. s. w. und auf die 
bekannte Weise in Bier verwandelt. Es gibt noch andere Mittel, 
den Gips vollständig aus dem Sirup zu entfernen, deren Er-
	        
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