Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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gerissenen Stärkmehl-Tegumenten getrübt; wir besitzen kein ein 
faches Mittel, um dieselbe schnell und klar zu filtriren, und zu 
dem ist das Pressen eine so umständliche, kostspielige und zeit 
raubende Arbeit, daß sich dabei kein ökonomischer und technischer 
Gewinn herausstellen möchte. 
Die Gewinnung der den Trebern anhängenden Würze 
durch den Nachguß kann geschehen: 
a) durch Verdrängung, 
b) durch wirkliche Aussüß u n g. 
Die Verdrängungsmethode, obwohl anscheinend vor 
theihaft, gewährt erfahrnngsmäßig kein günstiges Resultat. Sie 
besteht darin, daß man das heiße Wasser mit der Vorsicht über 
die Treber ansgießt, daß dieselben davon nicht aufgerührt wer 
den, und man nimmt nun an, daß die den Trebern noch an 
hängende specifisch schwerere Würze von dem Wasser nach Unten 
werde verdrängt werden, daß daher das Wasser an Stelle der 
Würze in den Trebern verbleiben werde. Die Erfahrung lehrt 
aber, daß dieß nur höchst unvollkommen erfolgt, daß ganze Treber 
klumpen von dem Wasser gar nicht durchdrungen werden, und 
daß das Wasser da Orten von den Trebern abfließt, wo sich 
in der Trebermasse kleine Canäle bilden, und dasselbe daher den 
geringsten Widerstand gegen seine Bewegung findet. Die Ver 
drängung der Würze erfolgt auf diese Weise sehr unvollständig. 
Die Attssüßnngs Methode beruht darauf, daß man das 
Nachgußwasser mit den Trebern vollkommen aufrührt und durch 
arbeitet, wodurch sich eine gleichmäßig verdünntere Würze bildet, 
die nach durch einige Ruhe erfolgter Klärung von den Trebern 
-abgezogen wird. Diese Würze nennt man zweite Würze, 
Nachwürze, fälschlich auch Nachbier. Ze mehr solche Nachgüsse 
gemacht werden, desto vollständiger wird die den Trebern an 
hängende Würze gewonnen; daher auch oft noch ein zweiter 
und dritter Nachguß gemacht und dadurch eine dritte und 
vierte Würze gewonnen wird. 
In Österreich ist zur Zeit nur ein heißer Nachguß ge 
stattet, wovon die gewonnene zweite Würze der ersten hinzuge 
fügt und zur Erzeugung von nur einerlei Sorte Bier verwen 
det wird. Es ist aber noch ein zweiter Nachguß mit kaltem 
Wasser erlaubt, wovon die damit gewonnene dritte Würze zur 
Erzeugung von Essig (Essigwürze, Essig st off) oder zu je 
ner von Branntwein (Glattwasser verwendet wird. Das
	        
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